1. Stele Turin CGT 50057 und ihre Forschungsgeschichte

Die 0,42 × 0,30 m große Kalksteinstele Turin CGT 50057 = Cat. 1514 (Abb. 1) weist ikonografisch wie prosopografisch ungewöhnliche Informationen auf: zwei Nilpferde mit Bezeichnungen des Gottes Seth sowie die mehrheitliche Wiedergabe von Frauen. Die beiden Aspekte stellen vermutlich den Grund für die seltene Beachtung des Objekts dar. Der Gedenkstein ging 1824 aus der Sammlung Bernardino Drovettis in2 die Bestände des Museo Egizio in Turin über; seine näheren Fundumstände sind unbekannt.1 Der Name und Titel des Stelenbesitzers sDm-aS m s.t mAa.t Nfr-rnp.t plausibilisieren eine Herkunft aus dem Gebiet der Arbeitersiedlung Deir el-Medine auf dem thebanischen Westufer. Seit der ersten Erwähnung 18802 ist die Stele vereinzelt thematisiert worden: umgezeichnet,3 kurz diskutiert und mit Foto abgebildet;4 Bernard Bruyère bezieht sich mehrfach auf diese.5 Sie datiert wahrscheinlich in die 19. Dyn., wie die3 meisten der bekannten Gedenksteine Deir el-Medines.6 Insbesondere aus der ersten Regierungshälfte Ramsesʼ II. sind viele Stelen erhalten.7 Diese Situation resultiert wohl aus einer wirtschaftlichen Blütezeit unter dem König mit einem guten Zugang zu und der Versorgung mit Material. Zudem standen in der Arbeitersiedlung überdurchschnittlich viele Fachkräfte zur Verfügung, die Gegenstände fertigen und dekorieren konnten.8 Um die Angaben auf Stele Turin CGT 50057 mit aus Deir el-Medine bekanntem Wissen abzugleichen, wird diese hier einer ausführlichen Diskussion unterzogen, die sich v. a. mit der Identifizierung der Personen anhand ikonografischer und prosopografischer Möglichkeiten auseinandersetzt.

Stele Turin CGT 50057. Photo: Nicola dell’Aquila/Museo Egizio.

Stele Turin CGT 50057. Photo: Nicola dell’Aquila/Museo Egizio.

Stele Turin CGT 50057, Rücken- und Seitenansicht. Photo: Nicola dell’Aquila/Museo Egizio.

Stele Turin CGT 50057, Rücken- und Seitenansicht. Photo: Nicola dell’Aquila/Museo Egizio.

2. Aufbau und Beschreibung der Stele sowie Kommentar zu den Götterdarstellungen

Die Stele besteht aus drei Registern, wobei das erste 16 cm, das zweite 12 cm und das dritte 11 cm misst. Während die Figuren und Gegenstände in erhabenem Relief mit vertieften Konturen gefertigt sind, wurde der hieroglyphische Text (partiell) grob eingemeißelt. Die Stele war ursprünglich vollständig bemalt, wovon diverse Farbreste zeugen: Ihre äußere Umrisslinie sollte (bis auf die untere Standlinie?) blau-türkis gefärbt gewesen sein. Die Fläche war weiß grundiert und gelb überzogen, wobei die Reliefs und vermutlich die Inschriften bereits ausgeführt gewesen scheinen.9 Die Hieroglyphen waren wohl türkis-blau ausgemalt.10 Die Figuren der 15 Frauen und Männer besitzen den gleichen dunkelbraun/roten Farbton wie die drei Nilpferdgottheiten in der Lünette. Die braun-rote Farbe diente gleichfalls zur Kennzeichnung des Faltenwurfs der weißen Gewänder aller bekleideten Personen. Frisuren bzw. Haare sind einheitlich schwarz gehalten. Eine 0,5 cm hohe Trennlinie separiert die Lünette (Register 1) vom zweiten Register; hingegen trennt eine schmalere schwarze Linie das zweite vom dritten Register. Die dickere Linie unterhalb des ersten Registers ist im Wechselspiel verschiedener Farben strukturiert: Mehrheitlich folgen ca. 1 cm lange Streifen von türkis-blau auf weiß oder gelb. Die beiden Randstreifen rechts und links sind gelb mit fünf roten vertikalen Strichen dekoriert. Dieses Element ist fast exakt in der Stelenmitte bzw. der Linie mit mindestens sieben roten senkrechten Strichen auf gelbem Grund nochmals aufgegriffen. Der Mittelstreifen befindet sich unter dem naos-förmigen Podest – auf welchem der widder-gestaltige Amun-Re steht – leicht aus der Achse nach links versetzt.

Der Blick der insgesamt 15 Personen zeigt nach links – drei Männer im Adorationsgestus verteilt auf je ein Register und zwölf Frauen mit verschiedenen Gegenständen in den Händen je zur Hälfte im zweiten und im dritten Register–, während die vier Gottheiten des ersten Registers nach rechts ausgerichtet sind.11 Die Register zwei und drei bestehen aus Figurenreihen zu je einem Mann am linken Rand (= zu Beginn) und sechs Frauen mit kurzen Beischriften, welche eine Verwandtschaftsangabe und den Namen preisgeben. Die drei Männer führen jeweils den Zusatz „mAa-xrw – gerechtfertigt“ hinter ihren Namen. Im ersten Register sind zusätzlich Götterepitheta vorhanden. Auf dem Turiner Artefakt finden sich ungewöhnlich viele Damen, von welchen die ersten beiden des zweiten Registers als „nb.t-pr – Herrin des Hauses“ und die weiteren als „sA.t=s – ihre Tochter“ bezeichnet sind. Der Aufbau und die Beischriften sind typisch für Stelen des Neuen Reiches, wo Familienmitglieder oft auf die Person Bezug nehmen, auf welche sie direkt folgen: Im Turiner Fallbeispiel schließen die „Töchter“ an zwei „Herrinnen des Hauses“ an, weshalb sie das feminine Suffixpronomen „=s“ führen. Dabei erhalten Frauen selten die oder eine prominente Stelle in einer Komposition bzw. reihen sich an Männer, die gewöhnlich die / eine dominante Position ausfüllen.12

Die Inschriften sind meist in Kolumnen bzw. vertikal ausgeführt, wobei diese generell auf Kopfhöhe einer Figur angesetzt sind, aber bei längeren Angaben über deren Oberkörper hinausreichen. Im dritten Register ist das Familienverhältnis bei den Frauen links neben die Köpfe gesetzt und die Namen verlaufen zwischen den Personen, meist entlang ihrer Oberkörper. Obwohl die Stele wenige Textpassagen aufweist, sind die Götter- und Personennamen mit ihren Beisätzen manchmal schwierig zu lesen und die Verwandtschaftsformulierungen können unterschiedlich interpretiert werden (vgl. unten). Die Schreibweise der Suffixpronomina lassen auf einen4 bedachten Verfasser folgern, der je nach verfügbarer Fläche und Anordnung der Hieroglyphen (O34) der Zeichenliste nach Gardiner oder (S29) für das Suffix „=s – ihre“ nutzte. Schreibungen, wie die zwei leicht nach rechts gekippten Namen 6A-wr.t und Nbw-Hr-mr im dritten Register, sind jedoch unbeholfen ausgeführt.

Der oder die Hersteller bzw. Bearbeiter der Stele versuchten offenbar, möglichst viele Elemente und Informationen auf die nutzbare Fläche zu setzen, weshalb die Figuren und ihre zugehörigen Inschriften nah aneinandergereiht sind. Dieses enge Arrangement hatte ebenso Einfluss auf die (volle) Schreibung einiger Personennamen, die Anbringung der Beischriften für die Götter und womöglich die Darstellung von Salbkegeln lediglich für die Frauen des zweiten Registers. Im ersten Register überlappt die Figur des Steleninhabers an mehreren Stellen die links auf ihn folgenden Objekte. Dabei wurden wohl zunächst die Figuren angebracht, bevor man die Inschriften hinzufügte. Die Hieroglyphen orientieren sich an der Anordnung und Form der Personen und Gottheiten bzw. ihrer Attribute, weshalb sie aus einer späteren Arbeitsphase stammen müssen. Jedoch könnte die Überlappung zwischen der Blume und dem Determinativ (O1) im ersten Register umgekehrt zustande gekommen sein, indem dieses Zeichen nachträglich von der Blüte überdeckt worden wäre.

2.1. Register 1 / Lünette

Ein Adorant richtet sich mit erhobenen Armen in kniender Hockposition nach links.13 Der Mann hält die rechte Handfläche anbetend nach oben gestreckt, während er in der linken Hand ein kelchartiges gelbes Gefäß – einen Weihrauchbrenner − am Stil fasst.14 Über seinem Kopf und hinter seinem Rücken verläuft in drei kurzen Kolumnen die Beischrift sDm-aS m s.t mAa.t Nfr-rnp.t mAa-xrw. Der Mann ist mit einer schwarzen schulterlangen Perücke und einem weißen Schurz bekleidet, welcher von einer braunen Innenzeichnung für die Falten versehen ist. Die Drapierung ist charakteristisch für die Ramessidenzeit. Seinen Hals ziert ein kurzer blau-gelber Halskragen. Das linke sichtbare Auge wird von einem schwarzen Schminkstrich umrandet. Links von bzw. vor Nfr-rnp.t befindet sich ein Opferständer gefolgt vom widder-gestaltigen Gott Amun-Re auf einem naos-förmigen Podest. Das Gestell wird von braun-roten Linien eingefasst; darauf abgestellt ist ein gelbes Gefäß mit einem rechteckigen Henkel und konkav gewölbten Deckel in brauner Umrahmung. Der Schurz des Stelenbesitzers verdeckt den Standfuß geringfügig. Über dem Opferaufbau ist eine Lotusblume, die anhand der erhaltenen Linien weder am Tisch noch am Widder befestigt scheint. Ihre Blüte ist grün mit weiß und überdeckt die linke untere Ecke des Determinativs (O1) im Titelzusatz m s.t bzw. verdeckt die rechte Hand des Stelenbesitzers das untere Blütenende. Ihr dunkelbrauner Stiel beginnt am Maul des Widders und endet auf Höhe des linken Vorderfußes bzw. am Podestbeginn. Amun-Re trägt eine Doppelfederkrone aus dunkelbraunem Gefieder und eine braun-rote Sonnenscheibe auf dem Kopf. Am Ende der Krone ist ein dunkelrotes Band befestigt, das am Haupt nach unten fällt. Der Widdergott ist als Jmn-Ra nb p.t – Amun-Re, Herr des Himmels“ bezeichnet. Sein Brustfell ist entlang der Kopf- und Halspartie türkis-blau, die nach unten zum Hals gebogenen Hörner sind schwarz und die Kontur der Figur zeigt den braun-roten Farbton.15 Um seinen Nacken ist ein dunkelrotes Band geschlungen, das vor der Brust verknotet ist und dessen Enden einfach auslaufen. Drei vertiefte fast senkrecht verlaufende Linien markieren Rippenbögen. Die schwarzen Hufe fußen auf einem Podest in der Form eines kleinen Tempels. Der niedrige Bau ist, abgesehen von einer dunkelroten, zweiflügeligen Tür in der Mitte, blau bemalt. Sein oberer Abschluss bildet eine gelbe Hohlkehle mit schwarzer Kontur, welche mit dunkelroten, senkrechten Strichen in kurzem Abstand dekoriert ist. Im linken Drittel der Lünette schließt eine nilpferd-gestaltige Göttin an Amun-Re an. Sie ist als 6A-wr(.t) nb.t p.t Hnw.t tA Sd(.t?) 6A-wr.t, Herrin des Himmels und Herrin des Wasserlochs/Brunnens/(gefluteten) Ackerlandes“ benannt.16 Ihre Beischrift ist rechts oberhalb des Kopfes auf Höhe der Krone angebracht und füllt die freie Fläche über dem Widder. Die Krone besteht aus einem schwarzen Gehörn, in dessen Mitte eine dunkelrote Sonnenscheibe platziert ist. Taweret trägt eine dunkelblaue Perücke, die vorne bis auf Brusthöhe fällt und hinten über den gesamten5 Rücken fast bis zum Registerende reicht und als Krokodilschwanz ausläuft. Die Göttin steht aufrecht auf einem niedrigen, blauen (?) Sockel. Am linken Stelenrand sind zwei kleine dunkelbraun-rote17 Nilpferde auf je einer kurzen Standlinie übereinander gestaffelt.18 Das obere ist als oder 4tj (nTr) nfr – vollkommener Seth oder Seth, vollkommener Gott“ bezeichnet.19 Entgegen der direkten Zuordnung der Beischrift zum Bezugspunkt, bleibt zwischen dieser Inschrift unter dem oberen Stelenabschluss und dem zugehörigen Nilpferd eine freie Fläche von 2 cm. Die Benennung des zweiten Tieres schließt direkt unter der Standlinie des ersten an und füllt die verbleibende waagerechte Fläche über dem Rücken des als sA Nw.t – Sohn der Nut“ ausgewiesenen Hippopotamus. Die Zeichenfolge ist der leicht abfallenden Rückenpartie des Tieres angepasst, was dazu führte, das Zeichen (G39) zu Beginn des Ausdrucks entgegen der normalerweise in imaginären Quadraten angeordneten Hieroglyphen leicht nach oben kippen zu lassen.20 Die beiden Säugetiere weisen im Nackenbereich je drei Vertiefungen auf, welche als Speckfalten aufzufassen sind. Im oberen Register sind die (Determinativ-?)Striche der Beischriften jeweils dick oder unregelmäßig gehalten: In der phonetischen Komplementierung der Schreibung 4tj fallen die beiden Striche weder gleich lang noch gleich dick aus; der Determinativstrich über dem Element sA des unteren Nilpferdes wirkt beinahe wie der Flügel des Vogels. Auch ein senkrecht vertiefter Strich inmitten des Körpers jedes kleinen Flusspferds auf Höhe des linken Hinterbeines unterscheidet sich in der Ausführung: Das obere Tier enthält einen kurzen schmalen, ähnlich zu einem Determinativstrich, das untere einen dickeren und längeren. Ihre gerade Ausführung und ähnliche Tiefe wie die der Hieroglyphen lassen auf eine bewusste Anfertigung mit einem Meißel schließen.21

2.1.1. Kommentar zur Göttin 6A-wr.t

Bruyère hat Artefakte aus Deir el-Medine mit der Nennung der Taweret zusammengefasst, einschließlich Stele Turin CGT 50057.22 6A-wr.t wird auf der Turiner Stele in gängiger Ikonografie als stehendes, schwangeres Nilpferd auf zwei Löwenbeinen mit leicht geöffnetem Mund und langer Perücke abgebildet.23 In der Arbeitersiedlung ist die Göttin der Schwangeren, Gebärenden, Mütter, Säuglingen und Kindern im Kontext von Geburt, Kindheit und Schutz gut bekannt.24 Auf mindestens fünf weiteren Stelen trägt sie den Zusatz „nb.t p.t − Herrin des Himmels“.25 Das Epitheton ist wohl den Beisätzen der Hathor entlehnt, die mit dem Himmel assoziiert werden kann.26 Hathor tritt aber selten gemeinsam mit Nilpferdgottheiten auf.27 Die Rolle der Taweret als Nut träfe in Kombination mit den weiteren Angaben auf der Stele zu und die Gleichsetzung der beiden Göttinnen ist geläufig.28 Neben den Stelen des Wächters Pn-bwj (i) − Louvre E. 16374 und Glasgow (Art Gallery and Museum) temp. No. EGNN.68.3,29 welche Taweret mit einigen Damen zeigen −, finden sich auch auf Stele BM EA 1388 im unteren von zwei Registern überwiegend Frauen, die als Verwandte des Stelenbesitzers Jmn-ms (iii) ausgewiesen sind. Jmn-ms adoriert im oberen Register der Taweret, Nechbet und Hathor. Im unteren Register wird die Mutter und Stelenstifterin MxAj-jb (i) des Objektinhabers angeführt, bevor dessen Frau 1nw.t-wDbw (i) anschließt. Beide sind als „Herrin des Hauses“ bezeichnet. Es folgen vier „Töchter“ (sA.t=s) der MxAj-jb (i) bzw. „Schwestern“ der 1nw.t-wDbw: Nfr-4tt (i), As.t (iv/v), eine 6A-hA-[…] und eine Tochter, deren Namen nicht erhalten ist.30 Anscheinend war zum Stiftungszeitpunkt der Stele lediglich 1nw.t-wDbw verheiratet, weshalb sie den Titel „nb.t-pr“ führt.31 Offenbar widmete die Mutter ihrem (ältesten) Sohn Jmn-ms (iii) mit dessen Frau = Schwiegertochter und seinen jüngeren Geschwistern (mindestens zwei Schwestern) einen Gedenkstein.32 6A-wr.t als Schutzgöttin weiblicher Aspekte passt auf die angeführten Frauen.33 Die Konstellation eines Stelenbesitzers mit seiner (Schwieger-)Mutter oder deren (Schwieger-)Tochter fällt mehrfach auf.

Des Epitheton „Hnw.t tA Sd(.t?) ist für Taweret bislang nur auf der Stele Turin CGT 50057 belegt. Alternative Lesungen lauten „Hnw.t tA Sd(.t?) / mw / jdb“.34 Der Zusatz Hnw.t tritt auf Stelen normalerweise als erstes Element eines direkten Genitivs auf, wobei ein Nomen gewöhnlich das zweite Element formt, was die Lesart „Herrin der/des/von tA Sd(.t?)“ untermauert.35 Dem Wort Sd fehlen entweder die Determinative oder die drei Wasserlinien klassifizieren den Begriff. Abschließend steht die Landzunge (N21) mit einem Determinativstrich. Die Schreibung6Sd(.t) – Brunnen, Wasserloch, Zisterne, Gewässer“ kann sowohl die Wasserlinien als auch die Landzunge beinhalten. Die Variante „Sdj.t“ meint geflutete Ackerflächen. Vezzani interpretiert das Wort „Sd(.t)“ als „künstliches Gewässer/See/Teich“, welches evtl. auf den Heiligen See des Mutbezirks in Karnak als Urgewässer und regeneratives Wasser verweist.36 Der feminine Artikel tA könnte genauso das Verb Sd als Epitheton begleiten, das mehrere Übersetzungsmöglichkeiten mit oder ohne Lesung von mw bzw. jdb zuließe.37 Der erste Beisatz der Göttin nb.t p.t, gebildet aus zwei Substantiven, und die verkürzte Schreibweise von Hnw.t plausibilisieren eine Übersetzung als „Taweret, die Herrin des Himmels und die Herrin der überfluteten Ackerflächen bzw. des Wasserlochs“.38

2.1.2. Kommentar zum Gott Seth und zu den Nilpferddarstellungen

Bruyère hat ebenfalls Objekte mit dem Gott Seth in der Arbeitersiedlung erfasst.39 Er verweist auf die seltene Abbildung des Seth als Nilpferd, die erstmals im Neuen Reich belegt ist.40 Die Bezeichnung des ersten Flusspferds auf Stele Turin CGT 50057 lautet entweder „vollkommener Seth“ oder „Seth, vollkommener Gott“.41 Die erste Variante bleibt bislang ohne Parallelen, die zweite Lesart hätte evtl. eine Entsprechung auf Stele Chicago E 12292, welche wiederum in die 19. Dyn. datiert.42 Die Benennung des zweiten Nilpferds als sA Nw.t − Sohn der Nut“ ist als Epitheton für Seth seit dem Mittleren Reich gut bekannt.43 Die Kalksteinstele Kairo JE 72020 kombiniert die Angabe ebenso mit einem Hippopotamus. Der Gedenkstein aus Deir el-Medine ist Pn-Jmn und Jmn-Sd gewidmet.44 Im oberen Register steht der nilpferd-gestaltige Seth auf Schilfbündeln vor einem kleinen Opferständer. Behrmann geht hier von einem lebendigen Flusspferd aus, weil für die Wiedergabe einer Seth-Statue ein Podest oder Untersatz fehle. Die Beischrift „Seth, geliebt von Re“ stellt einen Zusammenhang zwischen den zwei Gottheiten her.45 Bruyère postuliert anhand der Stele eines bAk n Jmn Jmn-m-jp.t aus der Zeit Tutanchamuns einen Synkretismus zwischen Amun und Seth, welche in den Inschriften mit Amun als „Herr des Himmels“ und Seth als „großer Gott und […] der beiden Länder“ vorkomme.46 Diese Gleichsetzung schließt Vandier aus, da die Lünette nur einen sitzenden Gott enthalte und eine Einheit der Götter Amun und Seth unbekannt sei.47

Das ungewöhnliche Motiv der zwei Nilpferde mit einer Beschreibung und einer Filiation des Seth auf der Stele Turin CGT 50057 hat zu unterschiedlichen Interpretationen geführt:48 Bruyère sieht in dem Paar die männliche und die göttliche Komponente des Gottes.49 Dass Seth eine positiv wie negativ besetzte Gottheit war, betont Turner, wobei jener trotz seiner ausschweifenden Aspekte unter den antiken Ägyptern beliebt gewesen sein dürfte.50 Demzufolge könnte das als 4tj (nTr) nfr betitelte Nilpferd die positive oder männliche und das als sA Nw.t benannte die negative oder göttliche Komponente meinen. Turner verweist auf die Version des Amduats im Grab Thutmosisʼ III. (KV 34), wo in der 2. Stunde eine Gestalt mit zwei Köpfen gezeigt wird: dem des Seth und dem des Horus bzw. zwei Aspekte eines Gottes.51 Behrmann interpretiert die Flusspferde aufgrund ihrer Angabe auf einer kurzen Standlinie als lebendige Tiere, deren zweifache Abbildung von der „häufigen dualistischen Schreibung des Seth-Namens herzuleiten“ sei.52 Nut gilt als Mutter des Seth und wäre als Taweret wiedergegeben worden.53 Die Wahl der beiden Hippopotami kann auch auf „Horus und Seth“ anspielen, die in der gleichnamigen Geschichte in dieser Tiergestalt auftreten.54 Seth, mehrfach in der Erzählung als sA Nw.t bezeichnet, fordert Horus (sA As.t) auf „sich in die Gestalt zweier Nilpferde (m db.w 2) zu verwandeln“ und gemeinsam ins Wasser einzutauchen, um zu testen, wer länger darin verweilen könne.55 Im Beisatz der 6A-wr.t „Herrin des Wasserlochs/Brunnens/(gefluteten) Ackerlandes“ könnte sich eine Verbindung zur Geschichte und den Säugetieren ziehen lassen. Die Benennung des zweiten Nilpferdes als sA Nw.t würde insofern auf eine Identifikation als Horus zutreffen, als die Formulierung „sA“ auch Enkelsohn meinen kann und Horus ein Enkel der Nut war. Allerdings tritt Horus in anderen Quellen ausschließlich als Sohn der Isis auf.56 Die Nilpferde auf der Turiner Stele sind fast an den gleichen Stellen innerhalb ihres Körpers mit einem senkrechten Strich markiert, ähnlich einem Determinativstrich. Sollten sie als Hieroglyphen aufzufassen sein, ist eine Lesung als „db.w 2“ parallel zum Text „Horus und Seth“ denkbar. Alternativ können7 die Striche als Verletzungen betrachtet werden, die entweder von den Speerwürfen der Isis in selbiger Erzählung herrühren oder die gefährlichen Tiere unschädlich machen sollen.57 Die miniaturhafte Abbildung der Flusspferde passt auf einen Abwehraspekt und erinnert in ihren Größenverhältnissen an die Darstellung des Seth im Tempel von Edfu.

Der Kult des Seth war mit den Königen Sethos I. und II. sowie Sethnacht in der 19. Dyn. prominent und der Gott wurde an verschiedenen Orten verehrt.58 Seth hatte eine positive Konnotation inne und erhielt (spätestens) in der Ramessidenzeit die Gestalt eines Nilpferds.59 Die Bewohner Deir el-Medines und in ihrem Umfeld tätige Personen trugen Namen mit dem Element „Seth“, v. a. die Versorger der Siedlung.60 In der Mannschaft des Grabes hielt sich der Personenname aA-pH.tj (meist in der 19. Dyn.), welcher Bestandteil der Königstitulaturen von Thutmosis I., Merenptah, Pinodjem I. und Psamuthis bildet.61 Der Name dürfte einen indirekten Hinweis auf die Sethos-Könige bzw. die Verehrung des Gottes geben.62 aA-pH.tj wird für Seth (v. a. im Neuen Reich) gebraucht sowie für Horus (v. a. in der Spätzeit).63 Beispielsweise folgt auf der Stele Kairo JE 72020 auf Seth der Beisatz aA-pH.tj vor der Angabe sA Nw.t.64 Der Stellvertreter aA-pH.tj (i) sA PA-nb (i) der rechten Seite sowie aA-pH.tj (ii) bzw. (iii) sA Nfr-m-Snw.t (i) entstammen jeweils der Familie Ks (i).65 Auf Stele BM EA 3563066 adoriert der stehende jdnw aA-pH.tj (i) dem Seth, welcher menschen-gestaltig mit dem Kopf des Sethtiers abgebildet ist. Der Text weist ihn als aA pH.tj nb.t p.t aus.67 aA-pH.tj (i) ließ sich offenbar passend zum Namen mit dem (favorisierten?) Gott wiedergeben. Te Velde diskutiert die Rolle des Seth im Zusammenhang mit sexueller Stärke, welche sich im Ausdruck pH.tj und in der Form eines Nilpferds niederschlagen könnte.68

2.1.3. Verbindung der Gottheiten in Register 1

Plutarch bezeichnet 6A-wr.t als Konkubine des Seth, die in das Gefolge des Horus übergelaufen wäre.69 Diese Aussage würde eine Verbindung zwischen den drei Nilpferdgöttern ermöglichen, bleibt allerdings ohne Belege in ägyptischen Quellen. Behrmann sieht die Reihe Amun-Re, Taweret bzw. Ipet / Nut und Seth als Aufzählung der in Theben verehrten Gottheiten. Dabei identifiziert sie 6A-wr.t mit der Nilpferdgöttin Jp.t, welche an den gleichen Orten wie Seth verehrt worden sei, sowie mit Nut gleichgesetzt werden kann. Die Identifikation der 6A-wr.t, deren Name erstmals im Neuen Reich auftritt, mit der älteren Nilpferdgottheit Jp.t und der Muttergöttin Nw.t besteht zweifelsfrei. Zusätzlich fungieren die drei als Schutzgöttinnen (für Mütter und Kinder).70 Die Götterbeisätze thematisieren jeweils den Begriff „p.t − Himmel“: Amun-Re als „Herr des Himmels“, Taweret als „Herrin des Himmels“ und Seth als „Sohn der Nut“ bzw. einer Himmelsgöttin.71 Borghouts postuliert eine interessante Interpretation für die drei Hippopotami: Sowohl Taweret wie Seth treten im Kontext von Schwangerschaft und Geburt auf; die eine in einer schützenden und der andere in einer bedrohenden Funktion. Das Spannungsfeld zwischen erfolgreicher Schwangerschaft und hoher Kindersterblichkeit im antiken Ägypten dürfte dieses ambivalente Verhältnis widerspiegeln. Taweret kann, wie Seth, eine zwiespältige Gestalt darstellen. In der Rolle der Nut verschlingt sie gar ihre Nachkommen, welche laut Borghouts auf der Turiner Stele in Form der kleinen Nilpferde positiv wie negativ wiedergegeben sein könnten. Taweret-Nut und Seth würden damit ihre dualistischen Manifestationen austauschen und sich in ihrer roten Gestalt ähneln. Da Taweret und Seth gemeinsam in Texten, wie O. DeM 251 und O. Kairo CG 25674, im Zusammenhang ihrer bAw-Manifestationen vorkommen, könnten die kleinen Nilpferde auf der Stele als solche bAw (der Taweret und Manifestationen des Seth) zu identifizieren sein.72 Dies würde ihre Abbildung ohne Statuenpodeste erklären. Auf den Ostraka Deir el-Medines wird „tA rxj.t − die weise Frau“ genannt, die zur Entscheidungsfindung oder in persönlich schwierigen Situationen konsultiert wurde. Dies geschah mehrmals wegen verstorbener Kinder, wobei jeweils die bAw-Kräfte von Taweret und Seth eine Rolle spielten.73

Aufgrund der soweit singulären Kombination der Gottheiten auf Stele Turin CGT 50057 und den ungewöhnlichen Wiedergaben des Seth kann allein aufgrund der Abbildungen und Inschriften vorerst keiner Interpretation Vorrang eingeräumt werden. Eine Verbindung zwischen ihnen gilt im Vergleich mit anderen Stelenlünetten, wo eine solche Beziehung8 meist als Vater-, Mutter- und Kindgottheit vorhanden ist, als sehr wahrscheinlich.74

2.2. Register 2

Das Register setzt sich aus sieben stehenden Personen zusammen, die nach links gerichtet sind.75 Nach einem Adorant in einem knielangen weißen Schurz samt rötlich-brauner Faltenkennzeichnung mit der Beischrift jt=s Jpwj mAa-xrw, folgen sechs Frauen, jeweils in verminderter Größe. Die letzte ist noch ein Kind. Vermutlich sind sie ihrem Alter nach angeordnet, womit die beiden Herrinnen des Hauses zu Beginn die ältesten und das kleine Mädchen am Ende der Reihe die jüngste Person bilden sollte. Es ist gemäß altägyptischen Kinderdarstellungen nackt wiedergegeben und hält eine Lotusblume über der linken Schulter. Die Frauen tragen lange weiße Kleider mit ellenbogenlangen Ärmeln in rot-brauner Kontur und Faltenzeichnung. Ihre Salbkegel auf dem Kopf variieren in Größe und Form (klein, konisch oder spitz), vermutlich je nach verfügbarem Platz zwischen Figur und oberer Begrenzungslinie des Registers. Die Inschriften der Frauen lauten von links nach rechts nb.t-pr 2Awj, nb.t-pr Mw.t, sA<.t>=s 6j-n.t-pA-xntj, sA.t=s Mrj-Ra, sA.t=s MHj, sA.t=s 6j-n.t-jmnt.t. Die Personen halten unterschiedliche Gegenstände in den Händen (Gefäße diverser Formen und unterschiedlichem Inhalt sowie Blumen),76 welche als Opfergaben zu verstehen sind.

Tabelle 1

Figurenanordnung in Register 2 (vgl. Abb. 1)

Figur, jeweils stehend Ikonografie Beischrift Übersetzung
männlich, rechte Hand im Adorationsgestus erhoben, linke hält ein Gefäß = Weihrauchbrenner (so Nfr-rnp.t in umgekehrter Reihenfolge) einfache, schulterlange schwarze Haartracht, blauer Halskragen, knielanger weißer Schurz mit roter Faltenzeichnung jt=s Jpwj mAa-xrw 77 ihr Vater Jpwj gerechtfertigt
weiblich, rechte Hand nach unten gestreckt, mit der linken nach oben angewinkelt eine Schale mit drei Broten oder Räucherflammen hinter Rücken haltend Salbkegel auf Kopf, einfache, über Schulter reichende Haartracht, Haarband, langes weißes Kleid mit roter Faltenzeichnung nb.t-pr 2Awj die Herrin des Hauses 2Awj
weiblich, rechte Hand nach unten gestreckt ein Gefäß haltend, aus welchem eine Flüssigkeit fließt, mit der linken nach oben angewinkelt eine Lotusblume über Schulter haltend Salbkegel auf Kopf, einfache, über Schulter reichende Haartracht, Haarband langes weißes Kleid mit roter Faltenzeichnung nb.t-pr Mw.t die Herrin des Hauses Mw.t
weiblich, rechte Hand nach unten gestreckt, evtl. ein Gefäß haltend, mit der linken nach oben angewinkelt eine Lotusblume über Schulter haltend78 Salbkegel auf Kopf, einfache, über die Schulter reichende Haartracht, langes weißes Kleid mit roter Faltenzeichnung sA<.t>=s 6j-n.t-pA-xntj ihre Tochter 6j-n.t-pA-xntj
weiblich, beide Hände nach unten gestreckt, um ein Gefäß an Boden und Hals zu umfassen Salbkegel auf Kopf, einfache, über Schulter reichende Haartracht, langes weißes Kleid mit roter Faltenzeichnung sA.t=s Mrj(t)-Ra ihre Tochter Mrj(t)-Ra
weiblich, rechte Hand nach unten gestreckt, mit der linken nach oben angewinkelt eine Opferschale mit zwei Spitzbroten oder Räucherflammen vor Gesicht und Oberkörper haltend Salbkegel auf Kopf, einfache, über Schulter reichende Haartracht, langes weißes Kleid mit roter Faltenzeichnung sA.t=s MHj ihre Tochter MHj
kleines Mädchen, rechte Hand nach unten gestreckt, mit der linken nach oben angewinkelt eine Lotusblume über Schulter haltend nackt, ohne Haare sA.t=s 6j-n.t-jmnt.t 79 ihre Tochter 6j-n.t-jmnt.t

2.3. Register 3

Im dritten Register stehen ebenfalls sieben Personen, die wiederum nach links gerichtet sind. Erneut leitet ein Adorant, bekleidet mit einem weißen, knielangen Schurz und versehen mit der Beischrift jrj.n 1wj mAa-xrw die Reihe ein. Es folgen sechs Frauen9 in fast gleicher Größe in knöchellangen weißen Kleidern mit roter Faltenkennzeichnung. Sie sind von links nach rechts als sA.t=s BAk-wr.t, sA.t=s MHj, sA.t=s Wr.t-nfr, sA.t=s 6A-wr.t, sA.t=s 6A-xa.t, sA.t=s Nbw-Hr-mr bezeichnet. Vielleicht sind diese Frauen ebenfalls ihrem Alter entsprechend aufgereiht, ihre einheitliche Größe lässt dies nur vermuten. Im Gegensatz zu den Damen im ersten Register fehlen für die Frauen im dritten Salbkegel auf ihren Köpfen. Die ersten drei Frauen halten jeweils mit der rechten angewinkelten Hand ihr Gewand fest bzw. eine Lotusblume und umfassen mit der linken Hand deren Stil, welcher über die Schulter reicht. Die Namensschreibungen der Personen sind jeweils mit der Anordnung ihrer Attribute (Blumen und Gefäße) bzw. dem (noch) verfügbaren Platz abgestimmt.

Tabelle 2

Figurenanordnung in Register 3 (vgl. Abb. 1)

Figur, jeweils stehend Ikonografie Beischrift Übersetzung
männlich, rechte Hand im Adorationsgestus erhoben, mit der linken eine Lotusblume über Schulter haltend einfache, schulterlange schwarze Haartracht, Halskragen, weißer, knielanger Schurz mit Spuren roter Innenzeichnung jrj.n 1wj mAa-xrw 80 gemacht/gestiftet von 1wj, gerechtfertigt
weiblich, rechte Hand leicht gebeugt nach unten gestreckt (mit Tuch?), mit der linken nach oben angewinkelt eine Lotusblume über Schulter haltend einfache, über Schulter reichende schwarze Haartracht, langes weißes Kleid mit roter Faltenzeichnung sA.t=s BAk-wr.t ihre Tochter BAk-wr.t/BAk-wrnr81
weiblich, rechte Hand leicht gebeugt nach unten gestreckt und eine Lotusblume fassend, die vor ihr Gesicht reicht, mit der linken nach oben angewinkelt eine Lotusblume über Schuler haltend einfache, über Schulter reichende schwarze Haartracht, langes weißes Kleid mit roter Faltenzeichnung sA.t=s MHj ihre Tochter MHj
weiblich, rechte Hand leicht gebeugt nach unten gestreckt, mit der linken nach oben angewinkelt eine Lotusblume über Schulter haltend einfache, über Schulter reichende schwarze Haartracht, langes weißes Kleid mit roter Faltenzeichnung sA.t=s Wr.t-nfr ihre Tochter Wr.t-nfr
weiblich, rechte Hand nach oben angewinkelt, um zusammen mit der linken ein Gefäß direkt vor dem Oberkörper zu halten einfache, über Schulter reichende schwarze Haartracht, langes weißes Kleid mit roter Faltenzeichnung sA.t=s 6A-wr.t ihre Tochter 6A-wr.t
weiblich, rechte Hand nach unten gestreckt, mit der linken nach oben angewinkelt eine kleinere blaugrüne Lotusblume über Schulter haltend einfache, über Schulter reichende schwarze Haartracht, langes weißes Kleid mit roter Faltenzeichnung sA.t=s 6A-xa.t 82 ihre Tochter 6A-xa.t
weiblich, rechte Hand nach unten gestreckt, evtl. mit einem Gefäß, mit der linken nach oben angewinkelt eine Lotusblume über Schuler haltend83 einfache, über Schulter reichende schwarze Haartracht, langes weißes Kleid mit roter Faltenzeichnung sA<.t>=s Nbw-Hr-mr 84 ihre Tochter Nbw-Hr-mr

2.4. Hieroglyphische Paläografie und Datierungsansätze

Eine Datierung allein aufgrund paläografischer Merkmale ist generell sowie im Fall der Stele Turin CGT 50057 nicht möglich. Dennoch können einzelne Zeichen, ihre Schreibung und Verwendung Hinweise auf bestimmte Zeitphasen geben. Im Folgenden werden aussagekräftige Formen mit dem bei Moje, Privatstelen, gebotenen Repertoire versuchsweise abgeglichen.85

Das Gardinerzeichen (A1) als Personendeterminativ des Namens Jpwj könnte mit der Wiedergabe einer leicht gewölbten Hand bzw. Handfläche auf eine Datierung unter Ramses II. verweisen, aus dessen Regierungszeit Beispiele aus Deir el-Medine für diese Variante existieren.86 Als Bestandteil des gleichen Namens zeigt (A2) eine Verbindung des angewinkelten Arms direkt zum Kopf; diese Form tritt überwiegend unter Sethos I. auf.87 Das Personendeterminativ (A52) des Namens Nfr-rnp.t eignet sich10 laut Moje nicht für weitere Aussagen. Das Zeichen besitzt auf der Turiner Stele Arme, welche einen Wedel halten. Die Ausführung entspricht Variante A, welche in der gesamten 19. Dyn. bezeugt ist.88 Das Handzeichen (D46) als Element des Wortes Sd in der Beischrift für Taweret wird in der Version, dass der Daumen die Handfläche berührt, präsentiert. Diese tritt ab Ramses II. bis zum Ende der 19. Dyn. auf.89 Der Geier (G1), welcher auf Stele Turin CGT 50057 im ersten Register zweifach mit auffällig großem rundem Kopf im Namen und im Beisatz der Taweret geschrieben ist, findet kein Vergleichszeichen in Mojes Paläografie. Eventuell könnte der überdimensionale Kopf einen nach hinten abstehenden Schopf kennzeichnen, der ab Merenptah kaum mehr vorkommt. In dem Fall würde das Zeichen für eine Datierung in die frühe 19. Dyn. sprechen.90 Im Namen des Steleninhabers erscheint die Komposithieroglyphe der Palmrispe (M7), die mit dem Zeichen (Q3) endet, ähnlich wie (M6), einzig auf Belegen der Zeit Ramsesʼ II.91 Die hier gewählte Variante könnte eine solche Datierung untermauern. Auch das Zeichen (R14) im Namen der 6j-n.t-jmnt.t (letzte Figur im zweiten Register) passt auf die Schreibvarianten unter Ramses II.92 Hingegen sei der Halskragen (S12) im Namen der Nbw-Hr-mr (letzte Figur im dritten Register) in Oberägypten erst ab Sethos II. belegt. Passend dazu ist die Zweiteilung des Zeichens in Gehänge und Umhängevorrichtung, womit eine Datierung in die 2. Hälfte der 19. Dyn. vorläge. Allerdings existieren für diese Zeichenform aus Deir el-Medine keine Vergleichsbeispiele.93 Die Schreibungen der beiden Frauennamen MHj mit (V22) bzw. (V23) sind vorwiegend aus Oberägypten bekannt und können ohne Kontext oft nicht von Zeichen (F30) unterschieden werden, was im Turiner Beispiel zutrifft. Dabei bietet das phonetische Komplement H mit (V28) keine weiteren Hinweise, weil Mojes Variante C in der gesamten 19. Dyn. benutzt wird.94 Gardinerzeichen (W17-18) im Namen der 6j-n.t-pA-xntj (vierte Figur im zweiten Register) in Variante C mit zwei Querstrichen kommt fast ausschließlich in Oberägypten sowie meist unter Sethos I. und Ramses II. vor.95 Zusammenfassend weisen Formen und Belegzeiten einiger Zeichen, abgesehen von der Schreibung nbw, in die frühe Regierungsphase Ramsesʼ II., in die einerseits die meisten Stelen aus Deir el-Medine datieren und andererseits für das Goldzeichen S12 keine Vergleichsmöglichkeiten vorhanden sind. Die ikonografischen Merkmale der Kleidung und Attribute untermauern die Einordnung des Objekts in die Ramessidenzeit; die thematisierten Gottheiten, v. a. des Seth, sprechen tendenziell für die 19. Dyn. Um die Datierung des Gedenksteins evtl. (weiter) als in (die erste Hälfte) der 19. Dyn. einzugrenzen, werden die prosopografischen Informationen diskutiert.

3. Personendiskussion anhand ikonografischer und prosopografischer Informationen

Für die Identifikation und Interpretation der Personen sei vorausgesetzt96, dass die auf der Stele Turin CGT 50057 angegebenen Männer und Frauen in einer Verbindung zueinanderstehen, wie dies gewöhnlich durch Verwandtschaft oder Freundschaft der Fall ist. Die Personendiskussion berücksichtigt des Weiteren ikonografische wie kompositorische Informationen basierend auf den Ausführungen Robins und Sweeneys.

3.1. Stele Turin CGT 50057 im ikonografischen Kontext Deir el-Medines

Ein Nfr-rnp.t ist als Besitzer des Gedenksteins ausgewiesen, der Stifter heißt 1wj und ein Jpwj ist als „ihr Vater“ betitelt. Mit zwölf Frauen sind diese in der Komposition deutlich in der Überzahl. Das Turiner Artefakt ist eines der ca. 85 von 400 bekannten Stelen Deir el-Medines, die Frauen, meist mit ihren männlichen Verwandten, zeigen. Der Gedenkstein fällt in Sweeneys Kategorie „Women given prominence on stelae shared with male relatives“.97 Dabei ist die Stele typisch hierarchisch gegliedert − von oben nach unten mit abnehmender Relevanz − mit einem Fokus auf die Angabe und Positionierung der Gottheiten und Männer: Die Götter und der Stelenbesitzer Nfr-rnp.t befinden sich allein im ersten Register; Register zwei und drei leiten jeweils Männer ein. Den Herren ist der Beisatz mAa-xrw hinzugefügt, womöglich um ihre Stellung zu unterstreichen.98 Der Stelenstifter 1wj folgt im letzten und damit unwichtigsten Register. Der Status der Frauen wird durch kleine kompositorische Eingriffe aufgewertet11, trotz ihrer Wiedergabe an weniger prominenten Stellen.99 Das Turiner Objekt hebt die Frauen einerseits aufgrund ihrer quantitativen Dominanz (zwölf Frauen, drei Männer) hervor und rückt andererseits eine bestimmte Frau in den Mittelpunkt, ohne die notwendigen Darstellungskonventionen zur Betonung der Männer zu durchbrechen. Die Herrin des Hauses Mw.t steht genau im Zentrum der Stele unter dem Gott Amun-Re.100 Zusätzlich trägt sie wahrscheinlich als einzige Person zwei Attribute: ein Opfergefäß und eine Blume. Die restlichen Männer und Frauen halten lediglich einen Gegenstand (normalerweise mit einer Hand, in zwei Fällen mit beiden Händen).101 Auch der Bezug der Inschriften orientiert sich an Mw.t und nicht an Nfr-rnp.t, wobei wohl die (Schwieger-)Eltern der Mw.t vorangehen und ihre „Töchter“ folgen. Die Angabe „ihr Vater Jpwj“ bezieht sich auf eine Frau statt auf den Steleninhaber. Nach Jpwj kommt vermutlich seine Frau, die Herrin des Hauses 2Awj, welche die „Mutter“ der Mw.t formen könnte. Gewöhnlich führen Frauen auf Stelen selten einen Titel, sondern weisen sich über ihre Beziehung zu einem betonten Mann aus, oft als dessen Frau oder (Schwieger-)Mutter.102 Die Ehefrau oder Mutter des Stelenbesitzers dominiert häufig ein unteres Register, sodass weitere Familienmitglieder auf diese Person ausgerichtet sind.103 Die auf Mw.t anschließenden Frauen nehmen daher über die Suffixpronomina „sA.t=s“ Bezug zu ihr. Jpwj und 2Awj dürften aufgrund der Bezeichnung als „Vater“ und einer vermählten Frau = Herrin des Hauses ein Paar bilden. Für die nb.t-pr Mw.t, die aufgrund ihrer Beischrift ebenfalls verheiratet gewesen sein sollte,104 bliebe die Rolle der Ehefrau des Objektinhabers Nfr-rnp.t, was ihre zentrale Position auf der Stelenfläche unterstreicht (vgl. Abb. 1).

Die aus Ikonografie und Komposition des Gedenksteins gewonnenen Aussagen zur Personenkonstellation werden im nächsten Schritt mit aus Deir el-Medine bekannten prosopografischen Informationen abgeglichen. Eine generelle Schwierigkeit stellt die Identifizierung von Frauen in der Arbeitersiedlung dar, weil diese nur in bestimmten Kontexten und in gewissen Objektgruppen auftreten: Die Hauptquellen sind Stelen und Gräber (meist deren Dekorationsprogramm) aus der Zeit Ramsesʼ II. Zwar geben hieratische administrative Texte der Ramessidenzeit gelegentlich Auskunft über weibliche Verwandte der Arbeiterschaft, doch nehmen diese im Gegensatz zu den zahlreichen Details über die Männer, deren Arbeitsalltag und Geschäfte eine untergeordnete Rolle ein.105 Weiterhin lassen ägyptische Verwandtschaftsbezeichnungen, wie die hier verwendete Formulierung „sA.t=s“, ein breites Übersetzungsspektrum zu, welches verschiedene Interpretationen erlaubt: Der Ausdruck umfasst von „ihre (leibliche) Tochter“ über „ihre Schwiegertochter“, „ihre Stieftochter“ und „ihre Enkeltochter“ bis hin zu „ihre Nichte“ in Deir el-Medine sämtliche Bedeutungen.106

3.2. Stele Turin CGT 50057 im prosopografischen Kontext Deir el-Medines (vgl. Taf. 1-3 und Tab. 3)

Von den 15 Personen der Stele Turin CGT 50057 sind neun ihrer Namen in Quellen aus Deir el-Medine bezeugt107: Nfr-rnp.t, Jpwj, Mw.t, 6j-n.t-pA-xntj, MHj, 6j-n.t-jmnt.t, 1wj, 6A-wr.t und 6A-xa.t. Die restlichen sechs Namen treten auf der Stele erstmals für Frauen (Mrj-Ra, BAk-wr.t/BAk-wrnr) bzw. generell im Kontext der Arbeitersiedlung (2Awj, Wr.t-nfr.t, Nbw-Hr-mr) auf. Der Stelenbesitzer Nfr-rnp.t trägt den Titel sDm-aS m s.t mAa.t und die beiden ersten Frauen halten den einer nb.t pr.

Personendiskussion Nfr-rnp.t Sechs Personen führen den Namen in der Siedlung: fünf Männer und eine Frau.108 Der Name tritt unter Männern meist in der 19. Dyn. auf, dabei v. a. in der Familie des Nfr-rnp.t (i).109 Nfr-rnp.t (vi) sA Nx-m-Mw.t (vi) als Vorarbeiter der rechten Seite in der 2. Hälfte der 20. Dyn. scheidet als Stelenbesitzer aus, da das Objekt wohl in die 19. Dyn. datiert.110

  • Die Abstammung von Nfr-rnp.t (i) ist unbekannt. Der Mann lebte in der frühen Ramessidenzeit und verstarb vermutlich im ersten Drittel der Regierung Ramsesʼ II. Davies rechnet ihm und seiner Frau MHj (i) elf Kinder zu, davon fünf Töchter, wobei zwei ihrer Namen (6A-wr.t und 6j-n.t-jmnt.t) mit den Angaben auf der Turiner Stele übereinstimmen. Dazu läge mit dem Sohn 1wj (xii) ein möglicher Stelenstifter vor.111 Für Nfr-rnp.t (i) ist außer der Bezeichnung sDm-aS m s.t mAa.t kein anderer Titel belegt.112 Nachdem er und sein Sohn Nfr-abw (i) mehrfach im12 Kontext mit Vorzeichnern agieren, könnte Nfr-rnp.t (i) ein ähnlicher Titelträger oder einflussreicher Arbeiter gewesen sein.113
  • Nfr-rnp.t (ii) sA PjAj (ii) war ein TAj-mDA.t in der Zeit Ramsesʼ II. TT 336 stellt seine Grabstätte dar. Aus der Beziehung mit 1wj-nfr.t (ii) sind sechs Kinder bezeugt, doch lässt sich keine Tochter mit den Nennungen auf Stele Turin CGT 50057 verbinden. Hingegen würde sich der Name des Sohnes 1wj (xxiv) oder des Bruders 1wj (x) mit dem des Objektsstifters decken. Ein weiterer Bruder von Nfr-rnp.t (ii) liegt mit Jpwj (i) vor. Da beider Kinder Ehen miteinander eingingen, findet die Konstellation mit der Bezeichnung des Jpwj als Vater wenig Zuspruch für die Personenanordnung auf der Stele, v. a. ohne Namensüberschneidungen bei den Frauen.114
  • Nfr-rnp.t (iii) sA Nfr-abw (i) sA Nfr-rnp.t (i) ist u. a. in den Inschriften im Grab TT 5 seines Vaters, erste Hälfte der 19. Dyn. bzw. Ramses II., belegt. Seine eigene Familie ist unbekannt. Er lebte vermutlich am Ende der Regierungszeit Ramsesʼ II. und in der Folgephase, da sein Vater Nfr-abw um Jahr 36 und 40 des Königs amtierte. TT 5 enthält weitere Informationen, wobei sich unter den dort als „Brüder“ des Grabbesitzers Nfr-abw (i) bezeichneten Männern noch Schwager und Kollegen, v. a. Träger des Titels sS-qd, finden.115
  • Nfr-rnp.t (iv) sA Jmn-m-Hb (vi), mw.t Mw.t-m-wjA (v) dürfte nach dem Großvater seiner Mutter benannt worden sein. O. Ash. Mus. 276 nennt in vier Kolumnen männliche Verwandte des Nfr-rnp.t (i) und des Nfr-abw (i). Direkt unter Vater und Sohn schließt ein Jpw an, bevor mehrheitlich Söhne des Nfr-abw folgen.116 Ein im gleichen Text angegebener Jmn-m-Hb sollte der Mann von Mw.t-m-wjA (ii) darstellen, die eine Nichte von Nfr-abw (i) war. Mw.t-m-wjA (v), die Mutter von Nfr-rnp.t (iv) und Mw.t-m-wjA (ii), die Enkeltochter von Nfr-rnp.t (i), können allerdings gleichgesetzt werden.117 Nfr-rnp.t (iv) lässt sich in die Zeit Ramsesʼ II. verorten, wobei ihm soweit keine eigene Familie zugewiesen werden kann.

Die meisten Übereinstimmungen zwischen prosopografisch bekannten und hier vorliegenden Daten träfen auf Nfr-rnp.t (i) zu. Für die Identifikation als Besitzer von Stele Turin CGT 50057 müsste er 2-mal verheiratet gewesen sein: mit MAHj (i) und Mw.t (vgl. unten). Mit diesem Ansatz datiert der Gedenkstein in Turin in die sehr frühe Regierungszeit Ramsesʼ II. Eine Identifikation des Steleninhabers mit Nfr-rnp.t (iii) oder (iv) sowie eines bisher unbekannten Nfr-rnp.t (VII) ist ebenso möglich.118 Damit lägen erstmals Informationen zu ihren Familien vor. Mit dieser Auffassung dürfte der Gedenkstein in die sehr späte Zeit Ramsesʼ II. oder die Folgeperioden datieren.

Personendiskussion Jpwj Folgt man der Beischrift „jt=s Jpwj – ihr Vater Jpwj“ bezieht sich das Suffixpronomen nicht auf Nfr-rnp.t, den Besitzer im ersten Register, sondern auf eine der beiden anreihenden Frauen 2Awj oder Mw.t im zweiten Register. Wäre Jpwj der Vater des Stelenbesitzers, hätte er korrekt als „jt=f“ gekennzeichnet werden sollen. Mit einer korrigierten Angabe „jt=s<f> Jpwj“ würde ein direkter und einfacher Bezug zum Objektinhaber vorliegen, weil demnach Jpwj der Vater von Nfr-rnp.t wäre. Das Suffix der dritten Person Singular feminin „=s“ könnte auf ein Versehen des Schreibers zurückgehen, der mehrheitlich mit Beischriften für Frauen zu tun hatte und daher vielleicht die Angabe vertauschte. Die Eltern des Nfr-rnp.t, Jpwj und die nb.t-pr 2Awj, wären so zu Beginn des zweiten Registers abgebildet. Eine Filiationsangabe für Nfr-rnp.t (i) oder Informationen zu seiner Abstammung fehlen bislang.119 Eine Identifikation des Mannes im ersten Register mit Nfr-rnp.t (iii) oder (iv) wäre mit dieser Interpretation auszuschließen, weil deren Eltern bekannt sind.120 Nachdem Ikonografie wie Komposition Mw.t hervorhebt und die Ehefrau des Objektinhabers in unteren Registern meist den Bezugspunkt der Inschriften bildet, ist gemäß der vorliegenden Schreibung „jt=s“ von deren vorangestellten (Schwieger-)Eltern auszugehen.121 Die Ansicht würde Mw.t zur (Schwieger-)Tochter des Paares Jpwj und 2Awj machen. Da die Frau das Zentrum der Stele formt und sich die weiteren Verwandtschaftsangaben an ihr orientieren, könnte dies im Vorfeld für das Paar mit der Angabe „jt=s“ gelten. Damit würde die Darstellungsweise eingehalten, den Stelenbesitzer mit seinen (Schwieger-)Eltern zu betonen, während die Beischrift den Blick auf die Frau im Mittelpunkt lenkt.

  • Der Name Jpwj ist in der Familie des Nfr-rnp.t (i) evtl. bei seinem Sohn Jpj (i) vorhanden, der nach13 einem Großvater benannt worden sein könnte. Dies ist mit zwei Schwierigkeiten verbunden: Einerseits kommt Jpj lediglich in der Personenliste O. Ash. Mus. 276 in der ersten Kolumne unter Nfr-rnp.t (i) und Nfr-abw (i) vor. Die Annahme, dass Nfr-abw (i) ein Sohn des Nfr-rnp.t (i) war, wird dabei auf Jpj übertragen. Bezweifelt man diese Zuordnung, läge andererseits bei einer Gleichsetzung von Jpj mit Jpwj ein Bezug als (Schwieger-)Vater von Nfr-rnp.t (i) vor. Somit wäre der sehr ähnlich lautende Name verwechselt worden. In der anschließenden Kolumne des Ostrakons steht Jmn-m-Hb (vi), der Mann der Nichte Mw.t-m-wjA (ii) von Nfr-abw. Die Identifizierung des Jpj auf O. Ash. Mus. 276 bleibt fraglich, genauso, ob Nfr-rnp.t (i) einen Sohn dieses Namens hatte.122
  • Ein Ehepaar Jpwj und 2Awj ist in Quellen der Arbeitersiedlung nicht belegt. Die potenziellen Eltern von Nfr-rnp.t (i) wurden vielleicht aufgrund ihrer frühen Datierung unter Sethos I. bzw. Ramses II. nicht weiter dokumentiert oder derartige Nachweise sind nicht überliefert. Alternativ könnten sie die Schwiegereltern von Nfr-rnp.t (iii), (iv) oder (VII) formen, deren Frauen und weitere Familienmitglieder unbekannt sind. Einer der Männer scheint laut O. OIM 16996 in der zweiten Hälfte der 19. Dyn. als TAj-mDA.t tätig gewesen zu sein.123

Personendiskussion 2Awj Der Name der Herrin des Hauses 2Awj ist auf der Stele für eine Frau gebraucht. Zwei Männer heißen im Kontext Deir el-Medines gleichermaßen, wobei die Schreibweise um die Determinative (W3) und (N5) zu erweitert ist: der Wächter 2Awj (i = ii) in der Zeit Ramsesʼ II. und der Fischer 2Awj (III) in der Zeit Ramsesʼ III.124 Eine familiäre Verbindung der nb.t-pr 2Awj zum sAw 2Awj ist aufgrund des seltenen Namens denkbar.125 Sie dürfte als Frau des vor ihr präsentierten Jpwj gelten, wobei das Paar aus Quellen der Arbeitersiedlung unbekannt ist.126 Die beiden könnten die Eltern des Stelenbesitzers, demnach Nfr-rnp.t (i), oder der fokussierten Frau Mw.t gewesen sein, dann aber nur als Schwiegereltern von Nfr-rnp.t (iii), (iv) oder (VII).

Personendiskussion Mw.t Das Element Mw.t ist in Deir el-Medine meist Bestandteil eines längeren Namens, z. B. von Mw.t-m-jn.t, Mw.t-m-jp.t, Mw.t-m-wjA, Mw.t-m-Hb oder Mw.t-nfr.t.127 Entweder handelt es sich bei der nb.t-pr Mw.t um eine Kurzversion ihres Namens, weil vielleicht aufgrund der vor der Dame gezeigten 2Awj und ihres Attributs bzw. der beiden Beigaben der Mw.t wenig Platz für ihre vollständige Namensangabe bestand; oder es liegt eine bislang unbekannte Person Mw.t in der 19. Dyn. vor.128 Sie befindet sich im Zentrum der Stele und war wahrscheinlich die Frau des Objektbesitzers Nfr-rnp.t.

  • Nfr-rnp.t (i) war laut Stele BM EA 150 + 1754 mit MAHj (i) verheiratet, mit der er den Sohn Nfr-abw (i) hatte und dem das Objekt gewidmet ist. In den Inschriften werden als weitere Angehörige die sA.t=s Jj.tj/6j-n.t-jmnt.t, 6Aj=sn-nfr.t, 6A-wr.t, MAHj und Mw.t-m-wjA genannt.129 Auf welche Mutter sich die Formulierung „sA.t=s“ bezieht, ist im zerstörten Abschnitt unklar. Für gewöhnlich wird von MAHj (i) ausgegangen, die mehrfach als Mutter von Nfr-abw (i) bezeugt ist.130 6A-wr.t (iii) wäre auch gemäß Stele DeM 285 eine Tochter des Paares Nfr-rnp.t und MAHj. In der fragmentarischen Passage dieses Gedenksteins sind die sA.t=s nb.t-pr 6j-n.t-jmnt.t mAa-xrw, sA.t=s 6A-nfr mAa-xrw, sA.t=s 6A-wr.t mAa-xrw und sA.t=f NN angegeben, wobei weder eine Darstellung noch ein Name der Mutter erhalten ist.131 Die Auffassung, dass MAHj (i) die Mutter aller Töchter des Nfr-rnp.t (i) gewesen sei, resultiert aus der Übertragung der Information von Stele BM EA 150 + 1754 auf Stele DeM 285, wo Nfr-abw (i), wie in seinem Grab TT 5, mehrmals sein Matronym angibt. Die „sA.t=s“ auf Stele Turin CGT 50057 (das Mädchen 6j-n.t-jmnt.t im zweiten Register und 6A-wr.t im dritten Register) wären auf den beiden anderen Gedenksteinen als Töchter des Nfr-rnp.t (i) ausgewiesen. Aufgrund der zerstörten Inschriften auf Stele BM 150 + 1754 und DeM 285 sowie der Interpretation von „mw.t=s“ als Stiefmutter könnte Nfr-rnp.t (i) ein zweites Mal verheiratet gewesen sein, sodass einige Mädchen Kinder aus einer früheren Ehe bilden würden.132 Die Namensüberschneidungen bei den Töchtern könnten aufgrund der ersten Ehe und den Vergabeprinzipien von Namen zustande gekommen sein.133 Stele Turin CGT 50057 könnte somit die (ersten) (Schwieger-)Eltern des Nfr-rnp.t, Jpwj und 2Awj, zeigen, deren (Schwieger-)Tochter14 Mw.t den Steleninhaber heiratete. Aufgrund einer evtl. sehr frühen Datierung des Objekts unter Sethos I. könnten manche Personen im Kontext Deir el-Medines einzig hier überliefert sein.
  • Falls Nfr-rnp.t (i) zunächst Mw.t heiratete, könnte die Frau Mw.t-m-wjA (vi) entsprechen, wohl einer Tochter von 1wj (ii), aus dessen Familie mindestens sieben weitere Frauen auf dem Gedenkstein vorlägen (vgl. unten, v. a. 1wj (ii)).134
  • Alternativ kann Mw.t die Frau von Nfr-rnp.t (iii), (iv) oder (VII) gewesen sein. Die Angabe „sA.t=s“ setzt nach den beiden nb.wt-pr des zweiten Registers ein und wiederholt sich für die zehn weiteren Frauen im zweiten und dritten Register. In direkter Übersetzung würde es sich jeweils um „ihre Tochter“ mit dem Bezugspunkt Mw.t handeln. Dass eine Frau zehn Töchter besaß, ist möglich, weil eine Ehe mit vielen Kindern als wünschenswertes Ideal im alten Ägypten galt.135

Die Anordnung der „Töchter“ wirft Fragen auf: Warum befindet sich das jüngste Mädchen 6j-n.t-jmnt.t am Ende des zweiten Registers und nicht am Ende des dritten? Die Damen im mittleren Register scheinen nach ihrem Alter angeordnet zu sein, repräsentiert durch die geringer werdende Figurengröße, entgegen der Frauen im dritten. Neben ihrer Trennung auf zwei Register, unterteilt 1wj als Stelenstifter die Frauenreihe. Er sollte die Stele in Auftrag gegeben bzw. gestiftet (jrj.n) oder gar gefertigt haben. Die Angabe „sA.t=s“ könnte die Frauen auch in verschiedene Verwandtschaftsgrade untergliedern, z. B. als ihre Tochter, ihre Schwiegertochter, ihre Stief- oder ihre Enkeltochter sowie gegebenenfalls als ihre Schwägerin oder Nichte.136 Die „Töchter“ sind im Weiteren diskutiert.

  • Der Name 6j-n.t-pA-xntj ist in Deir el-Medine lediglich für eine (Enkel-)Tochter von 1wj (ii) gebraucht, dem Vater des Vorarbeiters der linken Seite QAHA (i) in der ersten Hälfte der Regierungszeit Ramsesʼ II.137 Die Frau ist auf Stele Turin CGT 50069 zwischen ihren Großeltern als Kind präsentiert. Sie steht vor ihrer Großmutter 6A-nHsj (i), der Frau des 1wj im ersten Register, betitelt als „sA.t n sA=f 6j-n.t-pA-xntj“.138 Die junge 6j-n.t-pA-xntj (i) besitzt Angehörige, deren Namen mit weiteren Frauen auf Stele Turin CGT 50057 übereinstimmen: BAk(.t)-wrnr (i), 6A-xa.t (ii) und 6j-n.t-jmnt.t (i) stellen ihre Schwester, Tante sowie Nichte oder Cousine dar. Die vier Frauen treten ebenso auf Stele Turin CGT 50069 auf: 6A-xa.t (ii) als Tochter von 1wj, 6j-n.t-jmnt.t (i) als dessen Enkelin bzw. Tochter des Sohnes QAHA (i) und BAk(.t)-wrnr (i) als weitere Enkelin des Objektbesitzers 1wj. Nachdem Nfr-abw (i) mit seiner Ehe zu 6A-As.t (i) eine Verbindung zur BAkj-QAHA-Familie einging, könnte dies auch für seinen Vater Nfr-rnp.t (i) oder seinen Sohn Nfr-rnp.t (iii) bzw. Großneffen Nfr-rnp.t (iv) oder einen unbekannten Nfr-rnp.t (VII) gelten. Die erste Tochter der Frauenreihe im zweiten Register von Gedenkstein Turin CGT 50057 könnte sogar mit 6j-n.t-pA-xntj (i) identisch sein. Demnach wäre die Frau auf Stele Turin CGT 50069 unter Sethos I. als Kind gezeigt und auf Stele Turin CGT 50057 unter Ramses II. als Erwachsene. Nachdem ihr Vater und ihre Mutter unbekannt sind, läge mit dieser Gleichsetzung ein Elternpaar Mw.t und Nfr-rnp.t vor, wobei die Angabe „sA.t n sA=f“ den Bezug über Nfr-rnp.t (i) als potenziellen Schwiegersohn des 1wj herstellen würde. Die Belegzeiten von Nfr-rnp.t (i) könnten seine Vaterschaft untermauern.139 Eine andere Option bietet 6j-n.t-pA-xntj (i) als Nichte der Mw.t-m-wjA (vi), da die Phrase „sA.t n sA=f“ auf Stele Turin CGT 50069 auf den Sohn QAHA (i) sA 1wj (ii) referieren könnte, wie dies dort für den „sA n sA=f Mrj-WAs.t“ und die „sA.t n sA=f 6j-n.t-jmnt.t“ der Fall ist. Sollte sich die Abkürzung Mw.t auf Stele Turin CGT 50057 auf Mw.t-m-wjA (vi) sA.t 1wj (ii) beziehen, würde die „sA.t=s6j-n.t-pA-xntj ihre Nichte oder ihre Tochter meinen, welche man vielleicht nach der Nichte benannte.
  • Zur Identifizierung der BAk-wr.t/BAk(.t)-wrnr stehen ähnlich zu 6j-n.t-pA-xntj die Enkel-/Tochter BAk.t-wrnr (i) von 1wj (ii) zur Verfügung, welche auf der Angabe „sA.t n sA.t=f BAk-wrnr“ auf Stele Turin CGT 50069 beruht.140 Bei Identifizierung der ersten Tochter im dritten Register von Turin CGT 50057, BAk-wr.t, als BAk.t-wrnr (i) bleiben die gleichen Diskussionspunkte wie für 6j-n.t-pA-xntj. Da die Frau direkt auf den Stelenstifter 1wj folgt, könnte sie als Enkelin von 1wj (ii) und Tochter der Mw.t bzw. der Mw.t-m-wjA (vi) und des Nfr-rnp.t (i) oder als deren Nichte gedeutet werden.15
  • Alternativ hätte Nfr-rnp.t (iii), (iv) oder evtl. (VII) einige Namen weiblicher Vorfahren für seine bislang unbekannten Töchter benutzt, die einen starken Bezug zur QAHA-Familie aufweisen. Dabei wäre lediglich der Vater von Nfr-rnp.t (iii), Nfr-abw (i), über seine Frau 6A-As.t (i) sA.t Jmn-ms (i) über Umwege mit QAHA (i) in Verbindung zu bringen: QAHA war mit 6wj (ii), einer Schwester von Jmn-ms (i), verheiratet. Die Personen auf der Turiner Stele lassen allerdings eine direktere Beziehung untereinander vermuten.

Personendiskussion 6j-n.t-jmnt.t Das Mädchen 6j-n.t-jmnt.t am Ende des zweiten Registers formt die jüngste Person auf Stele Turin CGT 50057. Ihr Name ist einzig aus den bislang diskutierten Familien bekannt, was den Bezug des Gedenksteins untermauert. 6j-n.t-jmnt.t (i) war eine (Schwieger-)Tochter von QAHA (i) und 6j-n.t-jmnt.t (ii) eine Tochter von Nfr-rnp.t (i).

  • 6j-n.t-jmnt.t (i) ist laut Stele BM EA 144 (für QAHA) entweder als Frau von Mrj-WAs.t (i) und damit Schwiegertochter von QAHA (i), oder als dessen Tochter und Schwester des Mrj-WAs.t zu identifizieren.141 Sie ist auf der Stele im British Museum als nb.t-pr ausgewiesen, womit die Frau zum Zeitpunkt der Stelenstiftung wohl verheiratet war. Stele Turin CGT 50069 zeigt sie als kleines Mädchen mit ihrem ebenfalls noch jungen Bruder Mrj-WAs.t.142 Zudem gelten die Anmerkungen wie zu BAk(.t)-wrnr/wr.t und 6j-n.t-pA-xntj.
  • 6j-n.t-jmnt.t (ii) heiratete mit MAA.n=j-nxt.w=f (i) in die Familie des Vorzeichners PA-Sd (vii) ein. Die Tochter von Nfr-rnp.t (i) ist auf Stele DM 285 als nb.t-pr mit ihren Schwestern 6A-nfr.t und 6A-wr.t präsentiert sowie auf Stele National Museum Kopenhagen AAD 8/B.6 mit ihrem Bruder Nfr-abw (i), dessen Mutter MAhj (i) und den Schwestern 6Aj=sn-nfr.t (ii) und N.t-[], jeweils als Erwachsene.143 Die Angabe „sA.t=s“ gegenüber MAHj ließe sich als Stieftochter deuten, falls das Mädchen auf Stele Turin CGT 50057 als Tochter der Mw.t aufzufassen sei.
  • 6j-n.t-jmnt.t (i) und (ii) würden sich entsprechen, wenn die Phrase „sA.t=s“ auf Stele BM EA 144 die Nichte von QAHA (i) meint.
  • Bei der Lesart Mw.t = Mw.t-m-wjA (vi) könnte die Kleine (i) deren Nichte und Tochter ihres Bruders QAHA (i) gewesen sein, nach der die Namensvetterin (ii) als (älteste?) Tochter von Nfr-rnp.t (i) und MAHj (i) (in zweiter Ehe) benannt wurde.
  • Zuletzt bleibt die Option, dass mit einer soweit unbekannten 6j-n.t-jmnt.t zwar ein Bezug zu den anderen Namensträgerinnen besteht, die Frau allerdings die Tochter von Nfr-rnp.t (iii), (iv) oder (VII) war (vgl. 6j-n.t-pA-xntj).

Personendiskussion 6A-xa.t Der Name 6A-xa.t verweist wiederum auf die Familie von QAHA (i), dessen Großmutter 6A-xa.t (i) in der sehr frühen 19. Dyn. und dessen Schwester 6A-xa.t (ii) unter Sethos I. und Ramses II. diesen Namen führten.144 6A-xa.t (iii) referiert auf ihre Großmutter 6A-xa.t (ii) und lebte in der zweiten Hälfte der 19. Dyn.145 Die Trägerin des Namens befindet sich auf Stele Turin CGT 50057 im dritten Register an vorletzter Stelle.

  • Sollten sich die „Töchter“ im dritten Register am Objektstifter 1wj orientieren, ist womöglich die Tochter 6A-xa.t (ii) von 1wj (ii) und Schwester der Mw.t(-m-wjA (vi)) gemeint, ähnlich zur Enkelin BAk-wrnr (i). Dafür müssten entweder sämtliche Suffixpronomina des Registers „=s<f>“ lauten oder die Phrase „sn.t=s<f>“ gewählt worden sein. Derartig viele Korrekturen überzeugen kaum.146 Sollte aber der Blickwinkel für die Bezeichnung „sA.t“ auf dem Stifter = 1wj (ii) basieren, wäre diese Interpretation möglich, weil aus seiner Perspektive „sA.t“ für eine Folgegeneration korrekt genutzt ist (siehe Zusammenfassung 3.3. unten).
  • Eine Identifizierung mit 6A-xa.t (iii) sA.t Mr=s-gr (v) sA.t 6A-xa.t (ii) ist denkbar, wenn 6A-xa.t (ii) eine ältere Schwester von Mw.t-m-wjA (vi) darstellt, deren Tochter Mr=s-gr (v) bereits Kinder hatte. Dagegen spricht die Darstellung der 6A-xa.t auf der Stele als Frau und nicht als Kind. 6A-xa.t (iii) war die Großnichte von Mw.t-m-wjA (vi).
  • Eine bislang unbekannte 6A-xa.t stellt eine Tochter der Mw.t und des Nfr-rnp.t (iii, iv oder VII) dar. Ihre Namenswahl würde die postulierte Verbindung zwischen den Familien QAHA (i) und Nfr-rnp.t (i) weiter bekräftigen.147

Personendiskussion 6A-wr.t Namen mit dem Element 6A-wr.t zählen zu den häufigsten16 in Deir el-Medine. Sie waren in verschiedenen Kombinationen beliebt, wohl aufgrund der namensgleichen Nilpferdgöttin. Mindestens sechs Frauen der Siedlung hießen 6A-wr.t.148 Die Namensträgerin befindet sich auf Stele Turin CGT 50057 als vierte Tochter im dritten Register.

  • 6A-wr.t (iii) formt eine Tochter von Nfr-rnp.t (i). Sie ist mit ihrer Schwester 6j-n.t-jmnt.t (ii) von Stele DM 285 bekannt.149 Die dortigen Bemerkungen gelten erneut. Die Frau könnte eine (Stief-)Tochter von MAHj (ii), der vermutlich zweiten Ehefrau von Nfr-rnp.t (i), gewesen sein.
  • In der Familie des QAHA (i) tritt der Name mit 6A-wr.t (i) erst am Ende der 19. Dyn. auf. Der Bezugspunkt könnte bei 6A-wr.t (vi) liegen, der Schwester von Knr (i), welcher 6A-xa.t (ii) sA.t 1wj (ii) heiratete.150 Falls Mw.t mit Mw.t-m-wjA (vi) identisch ist, kann auf dem Turiner Objekt die Schwägerin 6A-wr.t (vi) ihrer Schwester 6A-xa.t (ii) gemeint sein, insofern die Bezeichnung „sA.t=s“ so zu interpretieren ist.151 6A-wr.t und 6A-xa.t folgen im dritten Register des Gedenksteins aufeinander, was diese Ansicht unterstützt.152
  • 6A-wr.t ist als Tochter von Nfr-rnp.t (iii), (iv) oder (VII) zu postulieren, die bislang nicht weiter bezeugt wäre.

Personendiskussion MHj Der Name MHj ist auf Stele Turin CGT 50057 für zwei Frauen genutzt: einmal für die dritte „Tochter“ im zweiten Register und einmal für die zweite „Tochter“ im dritten Register. Ihre identische Schreibung unterscheidet sich gänzlich von der Schreibweise des Namens MAHj, dessen drei Trägerinnen jeweils aus der Familie Nfr-rnp.t (i) stammen.153 MAHj (i) war die / eine Frau von Nfr-rnp.t (i). Ihre Verbindung ist meist durch Objekte ihres gemeinsamen Sohnes Nfr-abw (i) bekannt (siehe oben). Die Zuweisung ihrer Töchter bleibt aufgrund zerstörter Textpassagen mit einer gewissen Unsicherheit behaftet. Dazu zählen 6j-n.t-jmnt.t (ii), 6A-wr.t (iii), 6A-nfr.t (ii) sowie 6Aj-sn-nfr.t (ii). MAHj (ii) war eine Tochter von Nfr-abw (i) und 6A-As.t (i), die man vermutlich nach der Großmutter väterlicherseits benannte. MAHj (iii) kann die Frau von an-Htp (i) sA Nfr-rnp.t (i) gewesen sein, einem Bruder von Nfr-abw (i). Jedoch könnten sich MAHj (ii) und (iii) entsprechen, womit an-Htp (i) ein Schwiegersohn von Nfr-rnp.t (i) gewesen wäre.154

  • Der Name MHj findet sich in gleicher Schreibweise wie auf Stele Turin CGT 50057 auf Gedenkstein BM EA 144, wo eine sA.t=s 4A.t-mHj.t im zweiten Register gezeigt ist. MHj könnte die Kurzvariante des Namens 4A.t-mHj.t meinen.155 4A.t-mHj.t (i) war eine Tochter von QAHA (i), wie auch ihre Schwester 6A-mHj.t (i). Beide sind im zweiten Register der Stele BM EA 144 nahe der nb.t-pr 6j-n.t-jmnt.t (i) und der 6A-xa.t (ii) im dritten Register ersichtlich.156 Damit könnte es sich bei der zweiten MHj auf dem Turiner Objekt um 6A-mHj.t (i) handeln. Alternativ führte noch die Frau des Bruders 1Aj (ii) von Mw.t-m-wjA (vi) diesen Namen: 6A-mHj.t (ii) war eine Schwiegertochter von 1wj (ii) bzw. Schwägerin der Mw.t-m-wjA. QAHA wiederum könnte eine seiner Töchter nach der Frau seines Bruders 1Aj benannt haben.157
  • Zur Identifizierung der beiden Frauen MHj bleiben erneut die diskutierten Optionen: Entweder liegen bislang unbekannte, jedoch gleichnamige Verwandte des Nfr-rnp.t (iii, iv oder VII) vor; oder die Töchter 4A.t-mHj.t (i) und 6A-mHj.t (i) von QAHA (i) bzw. 6A-mHj.t (ii), dessen Schwägerin, sind gemeint, indem ihre Namen abgekürzt wiedergegeben sind. Der geringe Platz zwischen den Figuren bzw. am Stelenende könnte die Kurzschreibungen bedingt haben.

Personendiskussion Mrj-Ra Den Namen der Mrj-Ra (zweite Tochter im ersten Register) wie der BAk-wr.t/BAk-wrnr (erste Tochter im dritten Register) führen bislang nur Männer in Deir el-Medine.158

  • Ist Mrj-Ra als feminines Pendant Mrj.t-Ra aufzufassen, käme eine Identifizierung mit Mrj.t-Ra (i), der Tochter von Nxj (iii) und Nfr.t-jrj (iii) oder Mrj.t-Ra (ii), der Schwiegertochter von Jpwj (v), in Betracht. Letztere war die Frau von PAj (i) und ihr Sohn PA-Ra-Htp (i) heiratete 6Aj-sn-nfr.t (ii) sA.t Nfr-rnp.t (i). Ihre Eltern sind unbekannt.159 Eine Gleichsetzung von Mrj.t-Ra (i) und (ii) ist möglich, weil die dadurch zu postulierenden Eltern Nxj (iii) und Nfr.t-jrj (iii) wohl unter Haremhab bis Sethos I. lebten, womit die Datierung der Tochter bis in die frühe Regierungszeit Ramsesʼ II. fällt. Falls die „Tochter“ Mrj-Ra auf Stele Turin CGT 50057 identisch mit Mrj.t-Ra (i bzw. ii) ist, wäre die Frau als potenzielle17 Schwägerin der Mw.t(-m-wjA) aufzufassen, wobei das verbindende Familienglied 6Aj=sn-nfr.t sA.t Nfr-rnp.t fehlt. 6Aj=sn-nfr.t (ii) war wahrscheinlich eine Tochter der (zweiten) Ehefrau MAHj (i) von Nfr-rnp.t (i). Eine freundschaftliche Beziehung zwischen der nb.t-pr Mw.t und der sA.t=s Mrj(.t)-Ra (i?) wäre auch denkbar, die vielleicht zur späteren Eheschließung unter den Kindern führte.160
  • Nfr-rnp.t (iii) als Stelenbesitzer hätte auf den Namen eines Bruders, Mrj-Ra (i), seiner Mutter 6A-As.t (i) zurückgreifen und eine Tochter nach ihm benennen können.

Personendiskussion 1wj Der Stelenstifter 1wj wird erst im untersten Register thematisiert. Sein Name findet sich häufig im Deir el-Medine der Ramessidenzeit. In den Familien Nfr-rnp.t und QAHA ist er mehrfach verwendet.

  • Nfr-rnp.t (i) besaß einen Sohn 1wj, (xii), der das Turiner Objekt dem Vater gewidmet hätte. 1wj (xii) ist auf Stele BM EA 150 + 1754 und auf Stele BM EA 305 als Sohn von Nfr-rnp.t ausgewiesen. Neben den zwei Töchtern 6A-wr.t (iii) und 6j-n.t-jmnt.t (ii) in verschiedenen Registern wäre noch ein Junge von Nfr-rnp.t (i) zu erkennen. Eine Personenreihe in TT 5 bezeugt ihn als „sn=f“ des Grabbesitzers Nfr-abw (i). Aufgrund der flexiblen Lesarten von „sn“ kann 1wj alternativ ein Bekannter oder Kollege von Nfr-abw gewesen sein.161 Da keine anderen Hinweise auf den Mann existieren, könnte 1wj (xii) keine Position in der Mannschaft des Grabes gefunden haben, weshalb er und seine Familie in Deir el-Medine vereinzelt dokumentiert sind. Aber er kann dem Vater die Stele vermacht machen. Bei dieser Lesart bleibt der Zusatz „jrj.n“ schwierig zu erklären, welcher gewöhnlich für denjenigen verwendet wird, der einen Gedenkstein stiftete und der häufig mit dem identisch ist, der diesen fertigte.162 Eine Stiftung des Steins durch 1wj (xii) wäre denkbar, allerdings ist dessen Produktion von einem selten bezeugten Mann fraglich.
  • Falls der Zusatz jrj.n einen Stelenstifter wie -produzenten meint, bietet eine Gleichsetzung mit 1wj (ii), dem Vater von QAHA (i), eine Option zur Identifikation.163 1wj (ii) trägt die Titel Hmw wr und sDm-aS m s.t mAa.t. Zusammen mit seiner Frau 6A-nHsj (i) teilt er sich die Grabanlage TT 361, welche an TT 360 des Sohnes QAHA grenzt.164 Zu den Töchtern von 1wj (ii) zählt wohl Mw.t-m-wjA (vi),165 die evtl. auf der Stele als Mw.t vorkommt und als (erste?) Frau des Nfr-rnp.t erachtet werden kann. Zu den Enkeltöchtern des 1wj (ii) gehören 6j-n.t-jmnt.t (i) sA.t QAHA (i), BAk-wrnr (i) und 6j-n.t-pA-xntj (i) (sA.t QAHA (i)?). Mit 6A-xa.t (ii) liegt eine Tochter des Mannes vor und bei Deutung der beiden Frauen namens MHj als 4A.t-mHj.t und 6A-mHj.t (jeweils Töchter des QAHA) fänden sich weitere Parallelen für die Familie. Somit würden acht der zwölf Personen auf Stele Turin CGT 50057 Bezüge in die Familie 1wj (ii) und QAHA (i) besitzen. 1wj (ii) widmete vielleicht seinem Schwiegersohn (und Kollegen?) Nfr-rnp.t (i) mit dessen Eltern sowie seiner Tochter Mw.t(-m-wjA) (vi) den Gedenkstein.166 Die Diskussionspunkte, dass einige der Mädchen als Enkelinnen von 1wj (ii) bezeugt sind, doch der zugehörige Vater umstritten ist, wären mit der Zuweisung zu Nfr-rnp.t (i) gelöst. Darüber hinaus heiratete 6A-xa.t (ii) Knr (i) und deren Tochter PA-Sd.t bildet die Frau des TAj-mDA.t Nb-Ra (i). Damit würde Mrj(.t)-Ra in die Stelenkonstellation passen, weil sie die Mutter von Nb-Ra (i) und eine Zeitgenossin von Nfr-rnp.t (i) war.167 Mit 6A-wr.t (vi) läge wiederum die Schwägerin der 6A-xa.t (ii) vor. Somit blieben nur die singulär in Deir el-Medine erwähnten Frauen 2Awj, Wr.t-nfr.t und Nbw-Hr-mr ohne Anbindung an die zwei Familien.

Personendiskussion Wr.t-nfr(.t) und Nbw-Hr-mr Die Namen Wr.t-nfr(.t) (dritte Tochter im dritten Register)168 und Nbw-Hr-mr (sechste Tochter im dritten Register) sind aus Quellen der Arbeitersiedlung bislang unbekannt.169

  • Eine Gleichsetzung von Wr.t-nfr.t mit einer 6A-wr.t-nfr.t auf O. Prag H 22 ist denkbar, da der Name lediglich um den femininen Artikel erweitert wäre. Der Text listet Kleidungsstücke auf, die u. a. die Frau erhält. Durch die Nennung des Vorarbeiters Nfr-Htp (ii) der rechten Seite und eines Nb-nfr aus der gleichen Familie kann die Datierung auf die zweite Hälfte der 19. Dyn. (ab Jahr 40 Ramsesʼ II.) eingeschränkt werden.170 Ob die Frau Verbindungen zur Familie Nfr-Htp (i) hegte, lässt sich bei einem Beleg nicht entscheiden. Bruyère sieht Wr.t-nfr(.t) als Tochter von Nfr-rnp.t mit Hinweis auf die18 hier diskutierte Stele. Zudem käme die Frau mit dem Titel nb.t-pr auf einem Fragment eines Opferbeckens vor, welches aus dem Grand Puits stammt. Die Inschriften sind größtenteils zerstört, sodass nur die Lesung „nb.t-pr Wr.t-nfr.t mAa-xrw“ und die eines „1A.t-jb? mAa-xrw“ bleibt.171 Eine Eingliederung der Frau in eine Familie scheitert aufgrund fehlender Informationen.
  • Für Nbw-Hr-mr existieren keine weiteren Belege und damit Hinweise auf ihre Rolle.

Für beide Frauen sind die Männer Nfr-rnp.t (i), (iii), (iv) und (VII) als Vater bzw. Verwandter zu postulieren. Mit der QAHA-Familie lassen sie sich nicht verknüpfen.

3.3. Zusammenfassung der Personendiskussion

Zur Identifikation der 15 Personen auf Stele Turin CGT 50057 bilden sich zwei Ansätze heraus: Die einfache Interpretation, dass es sich bei dem Stelenbesitzer um Nfr-rnp.t (iii), (iv) oder gar (VII) handelt, dessen Familie mit der Frau Mw.t, ihren Eltern und Töchtern nun erstmals belegt ist.172 Ihre Namen würden sich von verschiedenen Verwandten des Nfr-rnp.t (i) und des Nfr-abw (i) ableiten, wobei die starken Bezüge zur Familie von QAHA (i) schwierig zu erklären bleiben. Die Stele datiert somit in die mittlere bis späte 19. Dyn., vermutlich ab dem Ende der Regierungszeit Ramsesʼ II. Dieser Befund deckt sich nur bedingt mit den paläografischen Tendenzen für die frühe 19. Dyn. Ein Onkel oder Bruder 1wj (evtl. xii) von Nfr-rnp.t (iii oder iv) dürfte die Stele gefertigt haben. 1wj (xii) ist selten im Quellenmaterial Deir el-Medines belegt, was seine Gleichsetzung mit dem Stelenstifter unwahrscheinlich macht. Die Auftrags- oder Fertigungskosten einer Stele sprechen für eine einflussreiche Familie bzw. deren Mitglied, welche genügend Mittel für eine Stiftung aufbringen konnte. Deswegen gewinnt die Gleichsetzung des Gebers und evtl. Produzenten mit Hmw wr 1wj (ii), der unter Sethos I. und Ramses II. lebte, an Plausibilität.173

Die komplexere Variante liegt mit der Identifizierung des Steleninhabers als Nfr-rnp.t (i) vor, der vor seiner Ehe mit MAHj (i) mit einer Mw.t verheiratet gewesen wäre.174 Nachdem mindestens sieben der zwölf Frauennamen175 in die Familie von 1wj (ii) und QAHA (i) führen, könnte es sich bei der nb.t-pr Mw.t in Kurzform um Mw.t-m-wjA (vi) sA.t 1wj (ii) handeln. Nfr-rnp.t (i) hätte mit ihr zehn Töchter zeugen können. Allerdings ist dies in Anbetracht der wenigen Quellen bzw. kurzen Belegzeit der Mw.t-m-wjA (vi), nach Diskussion der Personen und ihrer Anordnung unwahrscheinlich. Unter dem Terminus „sA.t=s“ könnten sich diverse weibliche Verwandte verstecken, die Mw.t zur Unterstützung beigefügt wurden. Die Dominanz der Frauen auf Stele Turin CGT 50057 ist außergewöhnlich und verortet den Gedenkstein in Kombination mit der Göttin 6A-wr.t in einen feminin konnotierten Kontext. 1wj (ii) als Hmw wr, der vermutliche Vater von Mw.t(-m-wjA) (vi), kann das Objekt gestiftet bzw. gar gefertigt und damit auf seine Tochter kompositorisch ausgelegt haben (lassen). Dabei ist der Blickwinkel des Stelenproduzenten zu beachten. Die mögliche, doch seltene Lesart „sA.t“ für Nichte und vielleicht Schwägerin im Neuen Reich statt dem häufigeren bzw. gewöhnlichen „sn.t“ kann über die Perspektive von 1wj erklärt werden:176 Für ihn formten die Frauen seine „sA.t“ als Nachfahren in einer Folgegeneration. Mit dem Suffixpronomen =s erfolgte lediglich die Anbindung der Damen an Mw.t durch einen maskulinen Blick. Aus der (femininen) Perspektive der nb.t-pr wäre die Begriffswahl „sn.t“ für die weiteren Frauen zu erwarten gewesen, weil sie gemeinsam in einer Generation befinden. Der Terminus „sn.t“ würde auf acht der zehn „Töchter“ in der Familie von 1wj (ii) mit dem Bezugspunkt Mw.t(-m-wjA) (vi) passen: 6j-n.t-pA-xntj (i), Mrj(.t)-Ra, 4A.t-mHj.t (i), 6j-n.t-jmnt.t (i), BAk(.t)-wrnr/wr.t (i), 6A-mHj.t (i), 6A-wr.t und 6A-xa.t (ii) liegen als (direkte und angeheiratete) Verwandte in einer Zeitstufe mit Mw.t(-m-wjA) (vi). Folglich wäre bei Verwandtschaftsbezeichnungen und ihrer Interpretation auf Stelen gegebenenfalls die Perspektive des (meist männlichen) Auftraggebers, Stifters bzw. Herstellers zu berücksichtigen.

Diese kompliziertere Ansicht lässt sich mit der Ikonografie und Komposition des Objektes vereinbaren. Stele Turin CGT 50057 für Nfr-rnp.t (i) belegt wohl erstmals dessen Eltern Jpwj und 2Awj. Diese sind als Schwiegereltern auf die Herrin des Hauses Mw.t ausgerichtet, für welche der Gedenkstein in versteckter Hinsicht ausgelegt ist: über deren Abbildung im Zentrum, als Bezugspunkt aller Verwandtschaftsbezeichnungen und Beifügung mehrerer Attribute.19 Mw.t dürfte mit Mw.t-m-wjA (vi) sA.t 1wj (ii) und als erste Frau von Nfr-rnp.t (i) zu identifizieren sein.177 1wj (ii) stiftete wahrscheinlich seinem Schwiegersohn mit dessen Eltern sowie seiner fokussierten Tochter das Objekt. Anders als bei der oben erwähnten Stele BM EA 1388 für Jmn-ms (iii), wo die Mutter des Stelenbesitzers mit ihrer Schwiegertochter das Artefakt in einem ähnlichen Kontext gegeben haben könnte, dürfte sich im Turiner Fallbeispiel der Schwiegervater 1wj gesorgt haben.178 Die Personenanordnung sollte deswegen die Familienverhältnisse von 1wj (ii) reflektieren. QAHA (i) kann zum Fertigungszeitpunkt von Gedenkstein Turin CGT 50057 bereits als Vorarbeiter der linken Seite aktiv gewesen sein, was die mehrheitliche Wiedergabe seiner Kinder untermauert.179 6j-n.t-pA-xntj (i) könnte die älteste Enkelin von 1wj und Nichte der Mw.t(-m-wjA) bilden, die auf Stele Turin CGT 50069 noch ein Kind ist. Sie stellt eine Tochter von QAHA (i) dar. Mrj.t-Ra (ii) hingegen war vielleicht eine Tochter von 1wj, deren Kinder Nachkommen ihrer Schwester 6A-xa.t (ii) sowie des Nfr-rnp.t (i) aus zweiter Ehe heirateten.180 Mit MHj dürfte eine der beiden Töchter von QAHA (i), 4A.t oder 6A-mHj.t (i), und erneut Enkeltöchter von 1wj bzw. Nichten von Mw.t(-m-wjA) gemeint sein; ähnlich zu 6j-n.t-jmnt.t (i), der jüngsten wiedergegebenen Person auf Stele Turin CGT 50057.181 BAk-wr.t/BAk-wrnr (i) als erste Frau im dritten Register folgt vermutlich als eine der älteren Enkeltöchter auf ihren Großvater bzw. als Nichte von Mw.t(-m-wjA),182 bevor mit der zweiten MHj die namensähnliche Enkelin von 1wj und Tochter von QAHA, oder Frau von 1Aj (ii) sA 1wj (ii) und damit eine Schwägerin der Mw.t(-m-wjA) anschließt.183 Wr.t-nfr, Nbw-Hr-mr und 6A-wr.t sollten daher ebenso Angehörige meinen, wobei mit 6A-wr.t (vi) als Schwägerin zur anreihenden 6A-xa.t (ii), eine (Schwieger-)Tochter von 1wj (ii) abzuleiten wäre. Die beiden Frauen waren zum Stiftungszeitpunkt vielleicht bereits Mütter.

Die Kontakte unter den Frauen Deir el-Medines müssen intensiv gewesen sein, weil sie mit Kindern, kranken sowie älteren Arbeitern den Ort unter der Woche mehrheitlich alleine bewohnten, während die Männer in der Ramessidenzeit in Arbeiterhütten im Tal der Könige stationiert waren.184 Eine Verbindung zwischen den Familien des 1wj (ii) und Nfr-rnp.t (i) (vielleicht ein TAj-mDA.t) wäre in der frühen Regierungszeit Ramsesʼ II. plausibel: Anscheinend bevorzugten die in der Nachamarnazeit im Dorf angesiedelten Facharbeiter zunächst Ehen unter ihresgleichen bzw. ähnlich einflussreichen Titelträgern, bevor im Verlauf der 19. Dyn. eine stärkere Durchmischung von Heiraten unter verschiedenen Posteninhabern und ihren Familien einsetzte.185 Durch die weibliche Dominanz und der Darstellung der Göttin Taweret könnte die Turiner Stele anlässlich einer Kinder-/Nachwuchsangelegenheit unter Sethos I. bzw. zu Beginn Ramsesʼ II. gestiftet worden sein. Die ikonografischen Elemente und die prosopografische Diskussion der Personen stützt damit Borghouts Vorschlag zur Identifikation der Gottheiten im oberen Stelenregister. Borghouts postuliert anhand O. DeM 251 einen Zusammenhang zwischen Taweret und den bAw-Mächten des Seth.186 Die ungewöhnliche Götterkonstellation mit zwei Versionen des Seth kombiniert mit den vielen Frauen lässt vermuten, dass 1wj, (ii), seiner Tochter eine kinderreiche Ehe mit Nfr-rnp.t, (i), wünschte, wobei dies wahrscheinlich misslang. Die Herrin des Hauses Mw.t(-m-wjA) (vi) ist selten belegt und vielleicht kinderlos geblieben, was auf eine kurze Lebensspanne bzw. einen frühen Todeszeitpunkt hindeutet. Unter den „sA.t=s“ der Mw.t(-m-wjA) (vi) finden sich enge weibliche Kontaktpersonen: Schwestern, Nichten, Schwägerinnen und Bekannte. Der Stelenstifter wollte möglicherweise mit der Darstellung seiner sA.wt (= Folgegenerationen = Enkel-/Schwieger-/Töchter), welche für Mw.t eigentlich als „sn.t=s“ anzusprechen wären, die Wirksamkeit des Objekts für eine Schwangerschaft und Geburt mit einer starken weiblichen Präsenz erhöhen. Dabei sollte die Kenntnis um die positiven wie negativen Aspekte des Seth und der Taweret,187 welche insoweit einzigartiger Weise auf Turin CGT 50057 wiedergegeben sind, auf die Komposition und die Kenntnisse wissender Familienmitglieder zurückgehen, die 1wj (ii) beratschlagen hätten können: Der xrp-srq.t Jmn-ms (i) und der swnw PA-Hrj-pD.t (i oder ii) als Söhne von BAkj (i) waren Brüder seiner Schwiegertochter 6wj (i), der Frau seines Sohnes QAHA.188 Der Skorpionbändiger und der Arzt werden nie gemeinsam mit der weisen Frau in Dokumenten Deir el-Medines genannt. Sie dürften sich dennoch ähnliches Wissen geteilt haben, sodass die Beschreibung der bAw der Taweret20 und des Seth in hieratischen Ostraka im Zusammenhang mit Kleinkindern und die Wiedergabe der drei Nilpferdgottheiten auf dem Turiner Gedenkstein vermutlich kein Zufall sind. Stele Turin CGT 50057 zeigt damit in der Lünette wahrscheinlich ein Bildmotiv, das in Texten thematisiert wird.189 Mw.t = Mw.t-m-wjA (vi) könnte in Folge einer oder mehrerer, problematischen Schwangerschaft/en (kinderlos?) verstorben sein, weshalb Nfr-rnp.t (i) in zweiter Ehe MAHj (i) zur Frau nahm. Mit ihr kamen die Kinder Nfr-abw (i); 6j-n.t-jmnt.t (ii), vermutlich die älteste Tochter benannt nach 6j-n.t-jmnt.t (i) bzw. der Tochter seines ersten Schwagers QAHA (i), welche MAA.n=j-nxt.w=f (i) heiratete; 6A-wr.t (iii); evtl. Jpj (i), vielleicht nach seinem Großvater benannt; 6A-sn-nfr.t (ii), die PA-Ra-Htp (i) ehelichte; der Wächter Jmn-m-jp.t (v);190 evtl. an-Htp (i); Mrj-MAa.t (i); 6A-nfr.t (ii) und As.t-nfr.t (ii).

4. Versuch einer Kontextualisierung von Stele Turin CGT 50057

Wie andere Objekte der Sammlung Drovetti, dürfte die Stele einige Jahre vor ihrer Aufnahme in die Turiner Bestände 1824, in Theben-West entdeckt worden sein. Dies spricht für eine Fundsituation in einer zu dieser Zeit „einfach“ zugänglichen Struktur. Dazu kämen sichtbare oder leicht frei zulegende Grab- oder Votivkapellen in Betracht. Unterirdische Grabanlagen und die Häuser der Siedlung waren zu Beginn des 19. Jh. weitestgehend mit Sand und Schutt bedeckt bzw. darunter verborgen. Doch war der Fundreichtum in der Senke Deir el-Medines zwischen 1800 und 1815 bereits bekannt. Gerade Stelensammler waren in diesem Zeitraum aktiv. Nachdem der Hathortempel um 1800 mehrfach von Reisenden, darunter die französische Expedition, erwähnt wird,191 lägen die Kapellen um den ptolemäischen Bau in unmittelbarer Nachbarschaft. In diesen dürften zahlreiche Stelen und Statuen aufgestellt gewesen bzw. einige nach dem Verlassen des Dorfes zur weiteren religiösen Nutzung verblieben sein. Für die frühen Besucher der Westbank wie die Beteiligten am damaligen Antikenhandel dürfte es ein Leichtes gewesen sein, Objekte aus dem Umfeld des Tempels zu entfernen. Drovettis Sammlung scheint hinsichtlich der Stücke aus Deir el-Medine v. a. auf deren Ankauf zurückzugehen, welche in Luxor und auf der Westseite feilgeboten wurden.192 Sollte eine Kapelle nördlich der Siedlung den Fund- bzw. letzten Aufstellungsort der Stele Turin CGT 50057 darstellen, sprächen einige Argumente für den Komplex um die Chapelle du Djebel, C.V. 1213.193 Die Votivkapelle befindet sich nördlich von TT 290 an den ersten Ausläufern des Berghangs, wobei ihr Sanktuar in den Fels hineinragt. Um in die Struktur zu gelangen, muss C.V. 1212, die Chapelle du Dessinateur, durchquert werden. In dieser fand man Fragmente von Inschriftenbändern, welche die Titel sS und sS-qd beinhalten, weshalb Bruyère wohl die Bezeichnung „Dessinateur“ wählte. Die Familie Nfr-rnp.t (i) hegte enge Beziehungen mit solchen Titelträgern.194 C.V. 1213 war wahrscheinlich aufgrund mehrerer Fundgegenstände mit dem Namen der 6A-wr.t, darunter Gefäßfragmente für Reinigungsrituale, dieser Göttin gewidmet. Bomann postuliert, dass Frauen diese Stätte aufsuchten, um für den Schutz ihrer Kinder zu bitten.195 Stele Turin CGT 50057 mit einer Taweret- und vielen Frauendarstellungen passt in diesen Kontext. Für die Rekonstruktion dieses Herkunfts- bzw. Aufstellungsortes sprechen andere Funde in direkter Nachbarschaft: C.V. 1190 enthält eine 6A-wr.t-Zeichnung und aus der Struktur kommt eine Holzstele, die Seth „4tj Nbw, aA pH.tj nb p.t […]“ gewidmet ist.196 Kapelle 1190 kann keiner bestimmten Gottheit zugewiesen werden; sie ist mit C.V. 1218 sowie 1193 verbunden. Aus den drei Anlagen stammen Objekte eines Mrj-sxm.t und seiner Familie. Die Inschriften einer Stele lassen auf MAA.n=j-nxt.w=f (i), einem Schwiegersohn von Nfr-rnp.t (i), und dessen Kinder BAkj (i), Mrj-sxm.t (i), PA-Sd (viii), Jwn-Jmn (i) und Mw.t-nfr.t (i) schließen; der Zusatz „PA-jrj“ auf den Türpfosten von C.V. 1190 auf Mrj-smx.t (iii). Mrj-sxm.t (i) war ein Enkel von Nfr-rnp.t (i) und Mrj-sxm.t (iii) ein Urenkel des ersten Namensträgers.197 Eine der vier genannten Kapellen könnte für die Familie Nfr-rnp.t (i) einen (wichtigen) Bezugspunkt gebildet haben, sodass womöglich schon frühere Generationen dort Objekte aufstellten, z. B. für Nfr-rnp.t (i). Die in C.V. 1213, 1190, 1218 und 1193 gefundenen Gegenstände und ihre Informationen würden Stele Turin CGT 50057 unter Vorbehalt einer rein über Inhalt, Ikonografie und Prosopografie erfolgten Kontextualisierung hypothetisch dorthin verorten lassen.198 Der Komplex sollte im 18. und 19. Jh. gut zugänglich gewesen sein, weil die angrenzenden Felswände21 einen natürlichen Schutz boten. Aufgrund der erhöhten Lage dürften die Einrichtungen geringer verschüttet gewesen sein als die niedriger liegenden Strukturen, z. B. des Dorfes.199

5. Stele Turin CGT 50057: nb.t-pr Mw.t(-m-wjA) (vi) im Spannungsfeld der Mächte der Taweret und des Seth?

Die Darstellungen und Inschriften auf Stelen Deir el-Medines spiegeln eine große Flexibilität wider, die im Ermessen des Auftraggebers bzw. Umsetzers unterschiedliche Kreationen schuf, welche den damaligen Personen in der jeweiligen Lesart klar waren. Die Interpretation des Turiner Beispiels CGT 50057 ist dadurch erschwert, dass es mehrheitlich Frauen zeigt. Diese sind zwar in der ersten Hälfte der 19. Dyn. in Grabinschriften, auf Stelen und weiteren Objekten der Arbeitersiedlung bezeugt, doch werden sie im Gegensatz zu ihren männlichen Verwandten selten detailreich, in administrativen Texten bzw. in der 20. Dyn. erwähnt. Die Dominanz der Frauen (zwölf Frauen zu drei Männern) bildet einen bemerkenswerten Befund, der sich bislang auf keiner anderen Stele der Siedlung niederschlägt. Gleiches gilt für die Götterreihe Amun-Re, Herr des Himmels, Taweret(-Ipet-Nut), Herrin des Himmels und zweier Seth-Repräsentationen als kleine rote Nilpferde namens 4tj (nTr) nfr und sA Nw.t. Nach Diskussion der vorhandenen ikonografischen wie prosopografischen Informationen und nach Vergleichen mit anderen Gedenksteinen bleiben mindestens zwei Interpretationen hinsichtlich der Personen- bzw. Götterkonstellation der Stele bestehen. Die Nennung der Göttin 6A-wr.t lässt einen Stiftungszweck im Kontext „Schwangerschaft, Geburt, Mutter, und Kinder“ vermuten. Der Gedenkstein richtet sich zwar an einen Mann, wahrscheinlich Nfr-rnp.t (i) – optional Nfr-rnp.t (iii, iv oder VII) −, der aber durch die Präsenz der vielen Frauen in den Hintergrund rückt. Das Objekt dürfte Nfr-rnp.t zu einem frühen Zeitpunkt nach Eheschluss gewidmet worden sein, um mit der Hinwendung zu Taweret für entsprechenden Nachwuchs bzw. dem Schutz der Kinder zu sorgen. Dazu finden sich seine soweit unbekannten (Schwieger-)Eltern Jpwj und 2Awj, seine Frau Mw.t sowie beider „Töchter“ = weibliche Verwandte. Bei Gleichsetzung des Stelenbesitzers mit Nfr-rnp.t (iii), (iv) oder (VII) läge erstmals eine Familie für einen der Männer vor: Mw.t mit ihren Eltern und Kindern.200 Die ikonografische und kompositorische Ausrichtung des Steins stellt die Herrin des Hauses Mw.t gewissermaßen als verborgene Objektinhaberin dar, die besonderes Interesse an ihrer Gesundheit und dem Wohlbefinden ihrer Nachkommen gehegt haben dürfte. Die Frau wird nach den nutzbaren ikonografischen Möglichkeiten im Stelenzentrum direkt unter dem wichtigsten Gott Amun-Re abgebildet, sämtliche Suffixpronomina der Beischriften „sA.t=s“ nehmen Bezug auf sie und vermutlich trägt sie als einzige Person zwei Attribute. Der Grund für die Fokussierung auf Mw.t könnte neben dem inhaltlichen Anliegen, der Bitte um Kinder und deren Schutz, ihre Abstammung aus einer der einflussreichsten Familien Deir el-Medines gewesen sein. Die Angehörigen von QAHA (i) stellten sieben Vorarbeiter der linken Seite in der Ramessidenzeit. Mindestens neun der 15 Personen auf Stele Turin CGT 50057 verweisen auf diese Familie bzw. finden sich ihre Namen fast ausnahmslos in ihrem Umfeld. Der Objektstifter und evtl. gar Produzent könnte mit 1wj (ii), dem Vater des QAHA, vorliegen. 1wj (ii) war wahrscheinlich ebenso der Vater von Mw.t-m-wjA (vi), die in Kurzform als Mw.t auf der Stele genannt sein sollte. Als Träger des Titels Hmw wr könnte er seiner Tochter den Gedenkstein gefertigt haben, um im Rahmen der zur Verfügung stehenden Mittel diese und ihre weiblichen Verwandten zu betonen, während 1wj selbst ins dritte Register eingefügt ist.201 Dabei behielt 1wj seine Perspektive bei, indem er sämtliche an Mw.t anreihenden Frauen als „sA.t=s“ (statt „sn.t=s“) bezeichnete (bezeichnen ließ), weil diese seine eigenen Nachkommen darstellten. Eine solche Interpretation trifft auf acht der zehn „Töchter“ zu, welche direkte und angeheiratete Verwandte der Mw.t(-m-wjA) (vi) gewesen sein sollten: Schwestern, Nichten, Schwägerinnen und Bekannte.202

Aus diesen Angaben lässt sich folgende hypothetische Geschichte über den Stiftungszweck entwerfen: Möglicherweise spiegelt die Turiner Stele im ersten Register mit den ungewöhnlichen Nilpferddarstellungen und Benennungen des Seth ein Bildmotiv wider, welches in hieratischen Ostraka beschrieben wird. Im Fall gefährdeter bzw. schutzbedürftiger Kinder konsultierte man mehrfach die weise Frau22 Deir el-Medines. Die Antwort lautete dabei, die bAw des Seth und der Taweret wären die Schuldtragenden bzw. hätten die betreffende Person ergriffen. Die Kenntnisse über diese bAw-Mächte waren in der Familie QAHA (i) potenziell vorhanden, weil Jmn-ms (i) und PA-Hrj-pD.t (i oder ii) als Brüder bzw. Schwager von QAHA die Posten des xrp-srq.t und des swnw besetzten. Damit könnte die bislang singulär belegte Götterkonstellation Amun-Re als Vatergottheit, Taweret(-Ipet-Nut) als Muttergottheit und die beiden kleinen Seth-Hippopotami als bAw-Manifestationen (der Taweret), die positiven (als 4tj (nTr) nfr) wie negativen (als sA Nw.t) Aspekte der Nilpferdgottheiten in der Ramessidenzeit vertreten. Ein bewusst gesetzter Strich markiert die zwei Säugetiere, um die extra klein wiedergegebenen gefährlichen Wesen wohl in zweifacher Hinsicht zu besänftigen und unschädlich zu machen. Die Herrin des Hauses Mw.t(-m-wjA) (vi) als vermutlich erste Frau von Nfr-rnp.t (i) hinterließ offenbar keine Nachkommen mit ihrem Mann, weil sie von den bAw befallen war. Die Stelenstiftung hätte diese Mächte gewissermaßen abwehren bzw. die Frau davon befreien sollen. Statt eines Kindgottes bildete/n der/die Hersteller des Gedenksteins die „Verantwortlichen“ für eine ausbleibende oder problematische Schwangerschaft und deren Folgen sowie viele Frauen ab, um die Wirkung des Objektes zu verstärken. Die nb.t-pr Mw.t(-m-wjA) (vi) dürfte sich im Spannungsfeld der Mächte der Taweret und des Seth befunden haben, welches sie letztendlich wahrscheinlich nicht verließ. Ihre seltenen Belege wie die Heirat zwischen Nfr-rnp.t (i) und MAHj (i) mit diversen Kindern sprechen für einen frühen Tod der Mw.t, vielleicht aufgrund einer schwierigen Schwangerschaft oder Geburt.

Trotz des Auffindungs- bzw. Erwerbungszeitpunktes der Stele durch Drovetti zu Beginn des 19. Jh. lässt sich über den Vergleich verschiedener Befunde und Funde sowie Überlegungen zu deren Zugänglichkeit um 1800 ein ursprünglicher Aufstellungsort im Komplex um die Chapelle du Djebel, C.V. 1213, mit C.V. 1190, 1218 und 1193 postulieren. Die Kapelle C.V. 1213 formte wohl eine Kultanlage für Taweret, und aus den drei angrenzenden Strukturen stammen Objekte, die dem Seth bzw. Folgegenerationen der Familie von Nfr-rnp.t (i) gewidmet sind. Vielleicht ergeben zukünftige Studien an Stelen der Arbeitersiedlung eine verfeinerte Datierung über Ikonografie, Komposition und Stilistik, die die Zuordnung eines bestimmten Artefakts wie Turin CGT 50057 bzw. die These zur Identifikation von Nfr-rnp.t (i) – alternativ (iii), (iv) oder (VII) – untermauern.203

Anhang: Tabelle 3

Tab. 3

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Davies, Who’s Who, Chart 3, von der Autorin bearbeitet.

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Davies, Who’s Who, Chart 11, von der Autorin bearbeitet.

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